Vom Wert ehrenamtlicher Arbeit für die Gesellschaft
Laut Statistik Austria sind 43,9% der Österreicher/innen ehrenamtlich tätig – also fast jede/r zweite! Wir alle sind als Gruppenleiter/innen, Gruppenhelfer/innen, Ministrant/innen, etc. in dieser Summe dabei. Nicht nur im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit gibt es viele ehrenamtlich Tätige, auch im Gesundheitswesen, bei der Feuerwehr, in der Politik und noch in viele weiteren Bereichen. Ehrenamt leistet auch außerhalb der besonders sichtbaren Einsatzorganisationen (Feuerwehr, Rettung,...) einen wichtigen Beitrag für die soziale Integration und den Zusammenhalt der Gesellschaft.
Es ist unsagbar bereichernd für unserer Miteinander, dass es auch noch weiterhin Menschen gibt, die dazu bereit sind anzupacken, mitzuarbeiten, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen einzusetzen ohne dafür eine entsprechende materielle Entlohnung zu erwarten. Ehrenamt meint schließlich nicht Gewinnorientierung oder Aufopferung, sondern Einsatz.
Kein Goldesel
Diese Form der Tätigkeit geht über jeder Definition der Arbeit im wirtschaftlichen Sinn hinaus. Hier steht „Leistung“ allein ohne monetäre Gegenleistung. Etwas was in unserer Gesellschaft und in unserem Leben undenkbar zu sein scheint. Die 43,9% allerdings beweisen Tag für Tag das Gegenteil: Es ist also möglich!
Freiwillig geleistete Arbeit ist aber auch ein Wirtschaftsfaktor und schafft einen gesellschaftlichen Mehrwert. Die rund 13.000 ehrenamtlichen Gruppenleiter/innen in der Katholischen Jungschar leisten durchschnittlich Arbeit im Ausmaß von 4 bis 10 Stunden pro Woche (Gruppenstunden, Lager, Besprechungen, Aktionen,etc.). Die ehrenamtliche Arbeit folgt jedoch nicht der Logik der Wirtschaft, sondern der von Solidarität, Selbstverwirklichung und Freude am Tun! Deshalb kann und soll man ehrenamtliche Arbeit auch nicht in Geld aufwiegen, sondern es braucht andere Formen der Anerkennung und entsprechende Rahmenbedingungen.
Als eine Organisation mit vielen Ehrenamtlichen fühlt sich die Katholische Jungschar mitverantwortlich, den Wert der Ehrenamtlichkeit in der Öffentlichkeit aufzuzeigen und hat zu diesem Zweck ein Positionspapier verfasst, in dem einige Forderungen zusammengefasst und argumentiert sind (z.B. Versicherung Ehrenamtlicher, Anrechenbarkeit der Arbeit für Praktika oder Pensionszeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten, etc.).
Johanna Fuchshuber und Sandra Fiedler
aus dem kumquat "gratis" 2/2011