Kooperation in Farbe und Bunt

Kooperation mal klein und mal groß

Kooperation ist vieles und kann auf vielen Ebenen passieren. Wir in der Jungschar erleben sie allen voran im Spiel. Doch gibt es noch unzählige andere Wege, um zu kooperieren. Obwohl in der heutigen Gesellschaft – leider – sehr viel auf Konkurrenz und Wettstreit beruht, können wir eine immer stärkere Gegenbewegung mit der Tendenz zu gemeinsamen Aktionen und Projekten erkennen! Menschen scheinen ein Bedürfnis nach Zusammenarbeit und Gemeinschaft zu haben. Schauen wir uns nur mal verschiedenste Projekte an, die uns in Wien zufällig auf der Straße begegnen können: City Bikes, Car Sharing oder auch offene Bücherschränke sind Beispiele für Projekte, die nur durch Kooperation funktionieren können. Solche Dinge gibt es sehr viele, im ganz kleinen Stil – wie etwa Wohngemeinschaften – aber auch im ganz großen Stil – zum Beispiel Entwicklungszusammenarbeit.

Mit einem ganz großen, globalen Blick auf die Welt können wir erkennen, wie wichtig und fundamental Kooperation wäre. Ich verwende hier absichtlich den Konjunktiv, denn diese Art von Kooperation findet derzeit nicht statt. Auf unserer Welt gibt es genügend Ressourcen, Lebensmittel, Platz und Möglichkeiten für alle Menschen. Die großen globalen Unterschiede, die wir beobachten können, beruhen nicht auf Knappheit, sondern auf Verteilungsungerechtigkeit. Kooperation wäre also die Basis, um diese Probleme lösen zu können, damit alle „ein Leben in Fülle“ haben können!

Hier findet ihr einige Beispielen von Projekten und Ansätzen, wo Kooperation funktioniert. Lasst euch inspirieren!

Kostnix-Läden

Kostnix-Laden ist ein Projekt, das ein Zeichen gegen den Massenkonsum setzen. Da kannst du alles Mögliche und Unmögliche finden und ohne Geld „einkaufen“. Leute bringen ihre Gegenstände dorthin, die sie nicht mehr brauchen und andere können sie für eine Gegenleistung mitnehmen. So finden auch ungenützte Dinge wieder einen Sinn! In Wien findest du zum Beispiel in der Zentagasse einen Kostnix-Laden!

Gemeinschaftsgärten

Eine inzwischen schon sehr weit verbreitete Praxis sind Gemeinschaftsgärten. Eine Gruppe von Menschen organisiert sich ein Stück Land und bewirtschaftet es gemeinschaftlich. Dabei wächst nicht nur Gemüse und Obst, sondern auch eine Gemeinschaft heran. Inzwischen werden Gemeinschaftsgärten auch oft von Vereinen oder Gemeinden betrieben und ganz „fremde“ Leute finden so zueinander, während sie ihre Tomaten setzen.

Food Coops und CSA/solidarische Landwirtschaft

In FoodCoops und der solidarischen Landwirtschaft (Community Supportet Agriculture – CSA) schließen sich Menschen zusammen, um ihre Lebensmittel direkt bei den Produzent/innen zu kaufen. Während der Preiskampf in den Supermarktregalen viele Bäuerinnen und Bauernin ihrer Existenz bedroht, erhalten sie hier ein gesichertes und faires Einkommen für ihre Arbeit. Im Gegenzug versorgen sie die Konsument/innen mit biologischem Obst und Gemüse aus der Region, das trotzdem leistbar bleibt. (weitere Infos findest du hier: http://foodcoops.at )

Oikocredit

Oikocredit ist eine Genossenschaft, die Entwicklungsförderung durch die Vergabe von Kleinstkrediten als Ziel hat. Geld, das bei Oikocredit angelegt wird, kann also Projekte – hauptsächlich im Globalen Süden – finanzieren. Um einen Kredit zu erhalten, müssen diese Projekte einen wirtschaftlichen und sozialen Nutzen für eine Gruppe benachteiligter Menschen bringen und wirtschaftlich wie ökologisch nachhaltig sein.

Selbstverwaltete Betriebe

Meist bestimmt in einem Unternehmen die Chefin oder der Chef – das kann aber auch ganz anders sein. In Griechenland, Argentinien, Venezuela und vielen anderen Regionen haben Arbeiter/innen begonnen, ihre Betriebe in Eigenregie zu führen. Vorgesetzte gibt es dort keine mehr: Entscheidungen werden gemeinschaftlich getroffen, die Arbeitsaufgaben rotieren und alle erhalten den gleichen Lohn für ihre Arbeit.

Entwicklungszusammenarbeit (EZA)

Ja genau, auch EZA ist Kooperation.
Während wir in Mitteleuropa immer wieder Lebensmittel wegschmeißen, gibt es viele Menschen, die nicht jeden Tag genug zu essen haben. Häufig bauen diese Menschen unsere Lebensmittel an, weil es viel lukrativer ist, Lebensmittel ins Ausland zu verkaufen. Familien verkaufen oft viel von ihrer Ernte, damit sie zum Beispiel Schulgeld für die Kinder haben. Doch kommt es dann oft vor, dass der Lebensmittelvorrat schon vor der nächsten Ernte zu Ende geht. Projekte im Rahmen der EZA arbeiten viel mit Landwirt/innen zusammen, um diese Situation zu verändern und Verteilungsgerechtigkeit zu fördern!

Comedores populares

Angesichts unleistbarer Lebensmittel und fehlender staatlicher Unterstützung haben in vielen lateinamerikanischen Armenvierteln die Bewohner/innen ihre Ernährungspolitik selbst in die Hand genommen und sogenannte „Comedores populares“, also „Volxküchen“ gegründet. Dabei wird gemeinsamschaftlich gekocht, um die Nachbarschaft so mit günstigem Essen zu versorgen. Zudem sind die „Comedores populares“ aber auch zu einem wichtigen Ort politischer Organisation „von unten“ geworden.

Kooperativer Handel – ALBA

Das Lateinamerikanische Staatenbündnis ALBA versucht dem wirtschaftlichen Wettbewerb ein Beispiel kooperativer Handelspolitik entgegenzusetzen. Die Mitgliedsstaaten helfen sich gegenseitig mit knappen Gütern aus und entwickeln gemeinsame Sozialprojekte. So unterstützt etwa Kuba die anderen Länder mit Ärzt/innen und erhält im Gegenzug Energielieferungen aus Venezuela und Bolivien.

Jonathan Scalet, Johanna Walpoth

kumquat "Spiel MIT mir!" 3/2016