Kreativität anregen – wie geht denn das?
Kennst du das? Wenn man grad gar nichts Inspiriertes, Neues –ja, Kreatives auf die Reihe kriegt, aber irgendwie trotzdem muss? Manchmal gibt es Momente, in denen man sich leichter tut mit der Kreativität, manchmal stockt es aber auch ziemlich und es geht gerade gar nichts. Da kann man abwarten und hoffen, dass es wieder besser wird. Oder sich einiger kleiner oder größerer Tricks und Methoden bedienen, die helfen können, Kreativität anzukurbeln.
Vielleicht hast du dich über das „kreativ sein müssen“ in der Einleitung gewundert. Müssen. Das klingt schon ziemlich gezwungen. Manchmal ist das aber gar nicht so verkehrt. Manchmal müssen wir einfach unsere gewohnten Denkpfade verlassen und etwas Neues schaffen, eine neue Idee entwickeln, um mit einer Situation gut umgehen zu können. Aber dieses „Müssen“, dieser Zwang, kann leider auch genau das Gegenteil bewirken. Die Psychologie spricht hier von „extrinsischer Motivation“. Wenn also die Motivation etwas zu tun von außen kommt, kann das negative Auswirkungen auf die Fähigkeit, kreativ zu sein, haben. Ein weiterer Kreativitätshemmer ist Unsicherheit.
Ich habe so lange ein Motivationsproblem bis ich ein Zeitproblem habe
Viele Psycholog/innen setzen sich mit Kreativität und Kreativitätsförderung auseinander und eine Frage, die immer wieder auftaucht, ist jene nach dem Einfluss von Zeitdruck. Auch hier stimmt es laut Studien, dass „müssen“ und „jetzt“ hemmend wirken können, aber geringer Zeitdruck fördert scheinbar das Entstehen von kreativen Ansätzen.
Zwei weitere Punkte, die laut Forschung Kreativität fördern, sind mittlere Komplexität des Problems und freie Wahl der Herangehensweise. Wenn wir vor zu leichte Aufgaben gestellt werden, müssen wir uns nicht anstrengen, um auf eine Lösung zu kommen und bei zu schweren sind wir durch die scheinbare Unmachbarkeit derart überfordert, dass wir nicht kreativ werden. Wenn man außerdem offen lässt, wie man an die Sache herangeht, dann verhindert man auch, dass durch eine Festlegung schon kreative Wege ausgeschlossen werden und schafft mehr Freiraum.
So eine Zwischenüberschrift wäre hier jetzt nett, wenn ich eine wüsste …
Vor einigen Jahren wollten wir auf einem Jungscharlager riesige Kugelbahnen bauen, unter anderem mit Papprollen. Ich hätte diese als die Rollbahn der Kugeln verwendet und fest damit gerechnet, dass die Kinder es auch tun. In Wirklichkeit jedoch wurden sie zu diversen Stehern und Stützen oder tollen Dekorationselementen. Freiraum in der Verwendung hat also auch hier dazu beigetragen, dass vielfältige, kreative Möglichkeiten gefunden wurden.
Hier habe ich noch ein paar Ideen gesammelt, wie ihr in der Gruppenstunde, am Lager oder in der Gruppenleiter/innen-Runde kreative Geister wecken könnt. Man kann eben wie in dem Beispiel mit der Kugelbahn eine Aufgabe stellen und 3 oder 4 (völlig absurde) Dinge bereitstellen, die auch eingebaut werden sollen. Oder man spielt „Das Ding der Woche“ und überlegt sich zu Alltagsgegenständen möglichst kreative und vielleicht sogar abwegige Verwendungsmöglichkeiten.
Ein wichtiger Schritt ist es natürlich, Unsicherheit zu minimieren. Das kann durch das explizite Festhalten davon passieren, dass alles, was in einer kreativen Ideenfindungs-Phase gesagt wird, okay und gut ist und nicht bewertet wird. Eine Methode um das zu unterstützen, wäre die Phrase „ja, aber..“ zu „verbieten“ und durch „ja, und..“ zu ersetzen. So fördert man das Weiterspinnen von Ideen, vor allem auch von solchen, die im ersten Moment auf Ablehnung stoßen würden aber doch einiges an Potenzial haben.
Abschließend möchte ich euch noch zwei weitere Methoden empfehlen, von denen ich im Rahmen meiner Recherche gelesen habe, nämlich die Kopfstand-Methode und die 5-Hüte-Methode. Näheres dazu findet ihr unter diesem Link:
http://www.artikelmagazin.de/wirtschaft/karriere/spielerisch-einfach-methoden-zur-foerderung-der-kreativitaet.html
Veronika Schippani
kumquat "kreativ" 1/2016