Tipps für Fantasiereisen
Eine Fantasiereise ist einerseits eine gute Methode, Kinder zur Ruhe zu bringen und sich gemeinsam zu entspannen. Andererseits kann sie auch zur persönlichen Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen, wie Wünsche, Träume, Trauer, etc. verwendet werden. Eine Fantasiereise eignet sich besonders gut für den Einstieg in ein Thema. Damit die Durchführung einer Fantasiereise gut gelingen kann, sind einige Dinge zu beachten:
Gruppen
Um sich auf eine Fantasiereise gut einlassen zu können, ist schon einiges an Vertrauen nötig. Immerhin hat man die Augen geschlossen und bekommt nicht mit, was sonst im Raum passiert. Deshalb ist günstig, wenn sich die Kinder untereinander schon ein bisschen kennen und sie vor allem schon erlebt haben, dass sie sich auf dich als Gruppenleiter/in verlassen können. Sie sollen sich sicher sein können, dass du darauf schaust, dass es ihnen gut geht und ihnen nichts passieren wird, weil du da bist.
Rahmen
Achte in der Vorbereitung darauf, dass sich alle gut im Raum entspannen können und räume vorher alles weg, was ablenken könnte (z.B. Bastelmaterial, Bälle, etc.). Schaffe genug Platz, damit sich alle bequem hinsetzen oder hinlegen können – vielleicht sogar mit Decken und Pölstern. Im Hintergrund könnten auch noch ruhige Musik oder leise Naturgeräusche zu hören sein.
Einstieg
Bevor die eigentliche Reise beginnt, braucht es einige Zeit, in die Fantasiewelt einzusteigen. Dazu ist es gut, wenn der Text mit einigen Sätzen beginnt, die die Entspannung anleiten (z.B. „Leg dich bequem hin und schließe deine Augen… Du bist jetzt ganz ruhig… Deine Arme und Beine werden ganz schwer… Du spürst den Boden unter dir… Er ist ganz weich… Du liegst auf einer Wiese…“)
Inhalt
Die Orte, die auf der Reise aufgesucht werden, sollen ein angenehmes Gefühl schaffen und von den Reisenden selbst „gestaltet“ werden (z.B. „Du stehst langsam auf und schaust dich um… Was siehst du?... Gibt es einen besonderen Geruch?...“). Dort können sie auch Gegenstände finden, die für das jeweilige Thema stehen sollen (z.B. „Du siehst etwas am Boden liegen… Es erinnert dich an ein schönes Erlebnis… Schau es dir genau an…“). Wenn ihr auf eurer Reise (abhängig vom Thema) auch nicht so schönen Dingen/Erlebnissen/Situationen begegnet, ist es wichtig, auch genügend positive Elemente einzubauen und die Situation zum Schluss gut aufzulösen.
Rückkehr
Wenn ihr das Ziel erreicht habt (je nach Thema unterschiedlich), kehrt ihr langsam zurück in die Realität. Ihr entfernt euch von eurem Fantasieort und kommt langsam wieder im Raum an. Ihr spürt euren Körper wieder, aktiviert ihn durch Strecken und Gähnen und öffnet langsam die Augen. Danach könnt ihr Erlebnisse aus eurer Reise zeichnen (z.B. den gefundenen Gegenstand) oder euch darüber unterhalten, was ihr gesehen und erlebt habt.
Fantasiereisen sind sehr leicht von Stimmungen beinflussbar – im positiven und negativen Sinn. Wenn also eine solche Reise einmal nicht so gut funktioniert hat, heißt das nicht automatisch, dass es mit dieser speziellen Gruppe nie funktionieren kann. Oft zahlt sich schon ein zweiter Versuch aus – nur Mut!
Sandra Fiedler
kumquat "Mythen" 1/2013