Chaos, Dunkelheit und Eis oder Kälte gehören zu einem guten Schöpfungsmythos dazu. Die meisten dieser Geschichten „vom Anfang der Dinge“ haben einen ähnlichen Beginn. Am Anfang wird die Welt von Finsternis und Kälte beherrscht, erst durch das Erwachen verschiedener Kräfte und deren Zusammenspiel beginnt das Leben auf der Erde. Wasser spielt oft eine wichtige Rolle und nach nach entwickeln sich Götter, Tiere und schlussendlich der Mensch. Das geordnete Dasein ist das jeweilige Ende diese Mythen.
Der Ursprung und Grund für Schöpfungsmythen ist bei fast allen Völkern derselbe: Die Frage nach dem Woher kommen wir; Woher kommt die Welt? Fragen die so alt sind wie die Menschheit selbst, aber Fragen auf die es viele verschiedene Antworten gibt. Einige dieser Geschichten und Antworten haben wir nun für euch gesammelt und zusammengefasst.
China: Ying und Yang
Alles war gehüllt in einen dichten Nebel, es gab nur Leere und Chaos. Plötzlich teilte ein farbiger Strahl diesen Nebel und das Leichte stieg nach oben und das Schwere sank nach unten. Dies waren starke Kräfte, die die Erde nun im Gleichgewicht hielten. Es waren und sind immer noch die Kräfte, die wir als Ying und Yang kennen. Beide Kräfte sind unheimlich stark und fällt eine von ihnen weg, verfällt die Welt wieder ins Chaos. Aus Yang entstand die Sonne aus Yin der Mond, weiters auch die Jahreszeiten, die fünf Elemente aus denen wiederum alles weitere sowie auch der Mensch entstand.
Griechenland: Gaia, Eros und Nyx
Anfangs gab es Gaia (die Erde, sie gebar den Himmel und die Gestirne, Berge und Täler, das Meer und die Nymphen) und Nyx, einen Vogel mit schwarzen Flügeln, der die Nacht, das Himmelslicht und den Tag hervorbrachte). Befruchtet durch den Wind, legte sie ein silbernes Ei in den Schoß der Dunkelheit. Aus diesem Ei entstand Eros, der Liebesgott. Er beherrscht den Geist aller Götter und Menschen. Später entwickelten sich dann aus verschiedenen Liebesgeschichten zwischen den Göttern und Urkräften Titanen, weitere Götter, Halbgötter und schließlich die Menschen.
Germanischer Schöpfungsmythos: Der Riese Ymir
Gähnende Leere war der Anfang. Dann entstand Ymir aus dem Funken des Feuers Muspellheims (der Ort des Feuers) und dem Wasser aus dem Brunnen Hvergelmirs. Es entstand Eis und eine Kuh leckte Ymir aus dem Eis und säugte ihn. Die Götter aus dem Geschlecht der Asen erschlugen Ymir und bauten aus ihm die Welt. Es entstanden auch die ersten die Menschen, ihr Namen waren Ask und Embla. Sie wurden aus Bäumen erschaffen, Ask, der Mann, aus der Esche, Embla, die Frau, aus der Ulme.
Schöpfungsmythos der Aborigines: Die große Regenbogenschlange
Die Erde war am Anfang im Schlaf und alle Wesen mit ihr. Anfangs war die Welt eine formlose Masse. Doch eines Tages erwachte die große Regenbogenschlange und durchwanderte die ganze Erde. Überall wo sie vorbeikam, formte sie die Erde durch ihren Körper. So entstanden Berge, Täler. Nun erweckte sie auch die anderen Tiere aus ihrem tiefen Schlummer. Als erstes weckte sie die Frösche. Doch die waren durch ihren langen Schlaf in der Erde voll mit Wasser und dadurch fürchterlich schwer. Die Schlange kitzelte die Frösche, und als sie zu lachen begannen, spuckten sie das Wasser aus, wodurch Flüsse und Seen entstanden.
Nach einiger Zeit hatte sie alle Lebewesen erweckt und überlegte nun, wie diese gut zusammenleben könnten. Sie stellte einige Gesetze auf, wie ein friedliches Miteinander möglich wäre, alle die sich daran hielten, würden im nächsten Leben als Menschen auf die Welt kommen, die anderen würden zu Steinen.
Schöpfungsmythos der Haida Indianer (Westküste Kanada)
Es herrschte Dunkelheit. In dieser Dunkelheit lebten ein Rabe, ein alter Mann und seine Enkeltochter in einer kleinen Hütte an einem Fluss. Der alte Mann hatte eine kleine Schachtel mit dem Licht der Welt, die nicht geöffnet werden durfte, denn niemand weiß, was das für ein Unheil in die Welt bringen könnte. Mit einem Trick brachte der Rabe den alten Mann dazu, ihm die Schachtel zu geben. Als er damit davonflog, war die Welt plötzlich vollkommen verändert: Berge und Bäume waren zu sehen, das Wasser glitzerte und alles erstrahlte. Der Rabe fand nun in der Helle des Lichts eine Muschel am Strand. Es lebten kleine Kreaturen darin, die sich vor dem Schatten des Raben fürchteten, doch er lockte sie heraus. Diese Kreaturen waren die ersten Haida Indianer.
Kathi Bereis
Quellen:
http://www.wissen.de/thema/schoepfung-der-mythologie-der-aborigines?chunk=die-gro%C3%9Fe-regenbogenschlange
http://www.galerie-elender.de/Mythen.htm
http://www.1000fragen.de/hintergruende/dossiers/dossier.php?did=9
kumquat "Mythen" 1/2013