Unterstütze jetzt die indigenen Menschen in Brasilien!


Mit der Unterschriftenkampagne wollen wir die indigenen Völker in Brasilien unterstützen und gegen die Zerstörung des Amazonas-Regenwaldes protestieren.

Vor 35 Jahren hat die Katholische Jungschar Österreichs ihre erste große Unterschriftenkampagne für die Rechte der indigenen Menschen in Brasilien durchgeführt. Damals haben wir 47.588 Unterschriften gesammelt, damit die Rechte der indigenen Menschen in der Verfassung verankert werden. Das wurde dann auch umgesetzt.

Inzwischen ist die Abholzung des Regenwaldes weit fortgeschritten und die Lebensgrundlage der indigenen Völker ist massiv gefährdet. Sogar die Abschaffung der Rechte in der Verfassung wird diskutiert, weil manche Gruppen die Indigenen als Hindernis für eine wirtschaftliche Ausbeutung (und damit Zerstörung) des Regenwaldes sehen.

In Brasilien leben heute 305 bekannte indigene Völker, die 274 verschiedene Sprachen sprechen. Von den über 211 Millionen Brasilianerinnen und Brasilianern sind gut 1 Million indigen. Sie sind die Überlebenden einer über 500 Jahre andauernden Unterdrückungsgeschichte – und die Beschützer/innen des Waldes, der Flüsse und des Klimas.

„Die indigene Bevölkerung hat gezeigt, wie man in Harmonie mit der Natur leben kann. Sie lebt die Lösung in Amazonien. Die indigenen Völker sind die Samenkörner der Lösung und die Problemlöser für Mutter Erde.“
(Erzbischof Roque Paloschi, CIMI Präsident & Bischof von Porto Velho in Amazonien)

Die Situation dieser Völker hat sich in letzter Zeit drastisch verschlechtert. Immer mehr Goldsucher/innen, Holzfäller/innen sowie Bergbau- und Agrokonzerne dringen auf der Suche nach Profit in indigenes Land ein. Für viele Völker ist das eine ständige Bedrohung. Konflikte, Gewalttaten und Morde nehmen dramatisch zu. Für das Jahr 2019 hat CIMI, der Rat für Indigene Völker der brasilianischen Bischofskonferenz, 133 Morde dokumentiert, ebenso viele Selbstmorde und 825 tote Kinder unter fünf Jahren. Die Invasionen zur illegalen Ausbeutung von Ressourcen sind von 109 registrierten Fällen im Jahr 2018 auf 256 im Jahr 2019 gestiegen.

Die aktuelle Regierung unter Präsident Bolsonaro befeuert diese Entwicklungen. Bereits den Indigenen zugesprochenes Land soll ihnen wieder genommen werden. Das wichtigste internationale Abkommen zum Schutz der indigenen Völker soll aufgekündigt werden: Die ILO Konvention 169. Sie ist rechtverbindlich und verpflichtet die brasilianische Regierung, indigene Rechte umzusetzen.

„Die Öffnung der indigenen Gebiete ist ein Dolchstoß ins Herz dieser Völker.“
(Bischof Erwin Kräutler, ehemaliger CIMI-Präsident & emeritierter Bischof vom Xingu in Amazonien)

Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar und Sei So Frei setzen sich gemeinsam mit CIMI, Bischof Erwin Kräutler und Erzbischof Roque Paloschi für die indigenen Völker ein. Mit jedem Stück Land für sie wird auch Regenwald gerettet.

Die Katholische Jungschar hat sich daher gemeinsam mit der Aktion „Sei So Frei“ der Katholischen Männerbewegung entschlossen, wieder eine Unterschriftenaktion zu starten. Dafür brauchen wir deine Unterstützung!

Das fordern wir

Wir wollen die indigenen Völker im brasilianischen Regenwald dabei unterstützen, ihre Rechte politisch und juristisch durchzusetzen.

Deshalb fordern wir die brasilianische Regierung auf, die fortdauernde Zerstörung des Regenwaldes zu stoppen und die Rechte der indigenen Völker auf ihre Territorien und auf staatliche Leistungen in Gesundheits- und Bildungsbereichen zu respektieren. Besonders fordern wir die brasilianische Regierung auf, die Gesetzesvorlage zur Aufkündigung des ILO Übereinkommens 169 zurückzuziehen. Dieses Übereinkommen Nr. 169 der Internationalen Organisation für Arbeit (ILO) ist das einzige internationale Rechtssystem zum Schutz der Rechte indigener Völker.

Deshalb fordern wir die österreichische Bundesregierung auf, international für die Verteidigung und Ausweitung indigener Landrechte einzutreten, auch als wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Regenwälder und zu einer engagierten Klimapolitik. An den österreichischen Nationalrat appellieren wir, die Ratifikation des ILO Übereinkommens 169 zum Schutz der Rechte indigener Völker zu beschließen. Bisher haben sechs europäische Länder das ILO Übereinkommen ratifiziert (Dänemark, Deutschland, Norwegen, die Niederlande, Spanien und Luxemburg). Indem Österreich das Übereinkommen ratifiziert, stärkt es international die Rechte indigener Völker, den Regenwald und unser Weltklima.

Und wir fordern die österreichische Bundesregierung auf, ein Lieferkettengesetz für Österreich zu erarbeiten. Dadurch wird ein rechtlicher Rahmen geschaffen, damit österreichische und europäische Unternehmen für ihre Lieferketten in Verantwortung genommen werden können, um so z.B. die Verletzung indigener Rechte in Brasilien zu verhindern und den Regenwald zu schützen.

Darum ist es wichtig, dass Österreich die ILO Konvention ratifiziert

Die ILO Konvention 169 ist das wichtigste internationale Abkommen zum Schutz der indigenen Völker. Brasilien hat das Abkommen im Jahr 2002 ratifiziert. Mit der Ratifizierung verpflichten sich die Staaten, regelmäßig Berichte über die Umsetzung der indigenen Rechte zu erstellen und dies auch durch ein Komitee von Expert/innen analysieren zu lassen. Brasilien hat aktuell bis zum September 2022 die Möglichkeit, das Übereinkommen aufzukündigen, ansonsten gilt es weitere 10 Jahre. Ein entsprechender Kündigungsantrag liegt im Kongress auf. Die aktuellen Mehrheitsverhältnisse im Kongress lassen befürchten, dass der Antrag bewilligt werden wird.

Österreich hat dieses Abkommen bisher nicht ratifiziert – im Gegenteil zu anderen europäischen Ländern. Auch wenn in Österreich selbst keine indigenen Völker leben, ist Österreich aber durch internationale Lieferketten an der Ausbeutung des Amazonas-Gebiets beteiligt. In einer globalisierten Wirtschaft kann die Verantwortung für indigene Rechte nicht an den Grenzen Österreichs enden. Österreichische Unternehmen agieren weltweit, also muss Österreich das Regelwerk bereitstellen, dass die österreichischen Unternehmen bei ihren Aktivitäten keine indigenen Rechte verletzen. Außerdem stärkt jedes zusätzliche Land, das das Übereinkommen ratifiziert, die ILO Konvention an sich und die Rechte indigener Völker.

Hier kannst du online unterschreiben: https://www.amazonien-retten.at/