Kleiner Ausflug, großes Abenteuer
Ausflüge haben etwas Außergewöhnliches. Sie führen uns zu besonderen Orten und spannenden Plätzen, die neuen Spielraum schaffen. Dabei lassen sie uns nicht nur aus dem alltäglichen Gruppenstunden-Rhythmus ausbrechen, sondern sorgen durch die veränderten Rahmenbedingungen für ungewohnte Herausforderungen. Deshalb haben wir hier für euch die wesentlichen Kriterien für einen gelungenen Ausflug zusammengetragen.
Überlegungen im Vorhinein
Rechtzeitige Vorbereitung ist sowohl für euch, als auch für die Eltern und Erziehungsberechtigten wichtig. Deshalb solltet ihr bereits mehrere Wochen im Vorhinein die relevanten Infos wie Ausflugsziel, Kosten, Zeitraum, Ausrüstung und Schlechtwetterplan aushändigen. Dafür könnt ihr einen analogen oder digitalen Elternbrief über E-Mail, SMS, Whatsapp etc. verfassen. Zusätzlich gibt es den Kindern Sicherheit, wenn ihr den Ablauf in einer Gruppenstunde besprecht. Hierbei kann in Ruhe auf Verhaltensregeln, Besonderheiten und Fragen eingegangen werden.
Gemeinsam unterwegs
Wenn ihr Hin- und Rückfahrt selbst einmal im Voraus durchführt, könnt ihr wichtige Fragen zur Planung beantworten. Welcher ist der einfachste und kürzeste Weg? Welche Verkehrsmittel werden genutzt? Wo sind die Haltestellen? Wann und wie oft fährt der Bus oder Zug dort vorbei? Werden Fahrscheine gebraucht? Welche Straßen sind zu überqueren? Wo befinden sich die Zebrastreifen? Gibt es besondere Gefahrenstellen (z.B. Baustellen, scharfe Kurven, schmale Gehwege)? Auch auf ein geladenes Handy und das Mitnehmen der Notfallnummern der Eltern solltet ihr achten. Außerdem sind ausgedruckte Karten mit eurer Route und ein Plan mit den Abfahrtszeiten sehr zu empfehlen, falls ihr diese Infos sonst immer am Handy abruft, aber einmal doch keinen Empfang habt.
Durch die ausreichende Vorbereitung seid ihr dann während des Ausflugs selbst entlastet und müsst euch nicht mehr darauf konzentrieren, den richtigen Bus oder Weg zu finden. Ihr könnt stattdessen besser darauf achten, ob die Kinder nicht zu nahe am Straßenrand gehen und zur Sicherheit selbst diese Seite in Anspruch nehmen. Das Zählen der Kinder beim Ein- und Ausstieg, vor und nach Toilettenbesuchen und bei weiteren Angelpunkten wie Türen ist ebenfalls wichtig. Manche Gruppen setzen zusätzlich auf gemeinsame Erkennungsmerkmale. Dabei kann es jedoch zu Verwechslungen kommen, wenn zum Beispiel nur noch Kappen gezählt werden, anstatt auf die Gesichter der Kinder zu achten. Damit der/die Fahrer/in eure Gruppe wahrnehmen kann, ist es auch wichtig, vorne in öffentliche Verkehrsmittel einzusteigen. Zusätzlich muss ein/e Gruppenleiter/in immer zwischen Fahrzeug und Bahn-/Gehsteig stehen bleiben, um den Kindern bei hohen Stufen helfen zu können und ein vorzeitiges Schließen der Türen zu verhindern. Manchmal werden Kinder nämlich nicht von Lichtschranken erfasst und die Kraft, die von den Türen ausgeht, kann zu gefährlichen Situationen führen.
Um vorzubeugen, dass einzelne Kinder den Anschluss an die Gruppe verlieren, könnt ihr ein Buddy-System einführen, sodass jedes Kind immer darauf achtet, ob der/die Partner/in noch da ist. Auch eine Einteilung unter den Gruppenleiter/innen, wer auf die Kinder in welcher Wagon-Hälfte achtet, sorgt während der Fahrt für mehr Übersicht. Sollten sich unterwegs doch einmal Kind und Gruppe aus den Augen verlieren, müssen sich beide auf die in der Besprechung ausgemachten Regeln verlassen können. Solche Vereinbarungen bestehen zum Beispiel darin, dass ihr euch dort wieder trefft, wo ihr euch das letzte Mal gesehen habt, oder bei einer bestimmten Haltestelle, die als Treffpunkt vereinbart wurde. Kann ein Kind nicht mehr rechtzeitig aus einem Verkehrsmittel aussteigen, sollte es dieses immer gleich bei der nächsten Station verlassen und dort warten. Manchmal haben Kinder sogar ein eigenes Handy dabei und so erleichtert es euch in diesen Fällen, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, wenn ihr schon im Besitz ihrer Nummer seid.
Begegnungen im öffentlichen Raum
Mitunter kann es vorkommen, dass eure Gruppe von fremden Personen angesprochen wird, wobei sich die Kinder keinesfalls verpflichtet fühlen müssen, sich mit Fremden zu unterhalten. Natürlich können sie zum Beispiel der älteren Dame im Bus beantworten, wohin die Reise geht. Aber auch ein zurückhaltendes Schulterzucken oder der höfliche Verweis auf die Gruppenleiter/innen ist berechtigt. Gelegentlich sorgen auch lautstarke Unterhaltungen und Späße für Unmut unter weiteren Fahrgästen. Sobald die Kinder aber auf eine normale Gesprächslautstärke hingewiesen wurden und diese auch einhalten, braucht ihr weiteren genervten Blicken keine Aufmerksamkeit schenken. Unterwegs kommt es aber nicht nur zu verbalen und nonverbalen Interaktionen mit unterschiedlichsten Personen, sondern auch verschiedene Tiere könntet ihr antreffen. Begegnungen mit Tieren sind immer mit Vorsicht zu genießen und die Kinder dürfen erst Kontakt mit dem Tier aufnehmen, wenn der/die Besitzer/in dies erlaubt hat. Auch diese Themen solltet ihr schon im Vorfeld mit eurer Gruppe besprechen.
Bedingungen vor Ort
Am Reiseziel angekommen ist es dann wichtig, dass die Kinder jederzeit die Möglichkeit haben, nach Rücksprache eine Toilette aufzusuchen. Auch Auffüllmöglichkeiten für Trinkflaschen und ein ausgemachter Treffpunkt, der gleichzeitig als Ablageplatz für Rucksäcke dient, sind Voraussetzung. Zuletzt solltet ihr von dort oder von einer anderen Stelle aus einen guten Überblick über den besprochenen Aufenthaltsbereich der Kinder haben.
So könnt ihr schließlich anhand eurer gut durchdachten Vorbereitung und des strukturierten Ablaufs das Abenteuer „Ausflug“ alle gemeinsam genießen.
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Isabella Tenni
kumquat "Platz da!" 2/2021