Von der Sternsingerkassa zu den Projektpartner/innen
Wenn im Jänner nach der Sternsingeraktion die Gewänder verstaut und das Geld überwiesen ist, dann ist die Arbeit in den Pfarren fürs erste vorüber - aber für die Dreikönigsaktion arbeiten zahlreiche Menschen das ganze Jahr lang weiter und sorgen dafür, dass das Geld rund einer Million Menschen auf der ganzen Welt zugute kommt. Wie der Weg des Geldes von der Kassa zu unseren Projektpartner/innen in Ländern des Südens verläuft und was dabei alles bedacht wird, sowie Antworten zu häufig gestellten Fragen zur Projektarbeit der Dreikönigsaktion der Jungschar findest du hier:
Wie viele Projekte werden eigentlich wirklich unterstützt?
Im Jahr 2012 wurden 15,3 Millionen „ersungen“. Mit dieser Summe an Geld können derzeit rund 500 Projekte in 20 Ländern in Afrika, Asien und Lateinamerika unterstützt werden. Jeweils ein Projekt von diesen 500 stellen wir jedes Jahr als Beispiel im Vorfeld der Sternsingeraktion näher vor, beschreiben es am Flugzettel und am Textplakat.
Wer kümmert sich darum, dass das Geld bei unseren Projektpartner/innen ankommt?
Wichtig zu wissen ist hier, dass nicht die ganzen 15,3 Millionen Euro auf einmal ausgegeben oder verteilt werden. Rund 20 Projektreferent/innen arbeiten das ganze Jahr über, also nicht nur während die Sternsinger/innen unterwegs sind, im Büro der Dreikönigsaktion (Wilhelminenstraße 91/II/f, 1160 Wien) und verwalten die Projektgelder.
Jeweils ein/e Projektreferent/in ist für ein bis zwei Länder zuständig und kümmert sich um alle Projekte in diesen Ländern. Das heißt, es gibt zum Beispiel eine Person, die für alle Projekte in Brasilien zuständig ist, eine andere Person ist für alle Projekte in Tansania und Südafrika zuständig. Für die Philippinen, zum Beispiel, sind zwei Projektreferent/innen zuständig, da auf den Philippinen sehr viele Projekte finanziert werden und sich somit zwei Projektreferent/innen das Land „teilen“.
Was machen Projektreferent/innen?
Für Projekte zuständig sein bedeutet unter anderem, unsere Projektpartner/innen bei ihrer Arbeit inhaltlich zu betreuen, Finanz- und andere Berichte einzufordern, die Auszahlungen zu veranlassen, Budgets und Abrechnungen zu kontrollieren, sowie regelmäßig in das Projektland zu reisen, um sich persönlich ein Bild von der Arbeit vor Ort zu machen. Projektreferent/innen bilden sich laufend weiter, setzen sich mit inhaltlichen Themen, die das Land und die Region der Projekte betreffen auseinander, und sind mit anderen Hilfswerken und NGOs vernetzt.
Wer entscheidet, welche Projekte wie lange unterstützt werden?
Jede/r Person oder Initiative kann einen Projektantrag an die Dreikönigsaktion schicken. Die zuständigen Projektreferent/innen bekommen die Anträge und überprüfen, ob sie unseren Kriterien entsprechen. Wenn dem so ist, werden sie von den Projektreferent/innen weiter bearbeitet. Sie legen dann dem Interdiözesanen Komitee (IDK), in dem alle neun Jungschar-Diözesanleitungen Österreichs vertreten sind, eine Projektbeschreibung vor. Das IDK entscheidet dann darüber, ob das Projekt genehmigt wird.
Projekte laufen in der Regel über drei Jahre. Nach diesen drei Jahren kann es sein, dass ein Nachfolgeantrag gestellt wird und wir das Projekt weiter unterstützen.
Welchen Kriterien entsprechen die unterstützen Projekte?
Einerseits ist zentral, dass die Menschen vor Ort selbst entscheiden, welche Ziele mit dem Projekt angestrebt werden, was erreicht werden soll, was sie brauchen. Die Menschen bringen sich selbst und ihre Fähigkeiten ein. Das heißt, dass nicht die Projektreferent/innen im Büro der DKA überlegen, was zum Beispiel die Menschen in Südafrika brauchen, und sich dann ein Projekt „ausdenken“, sondern Menschen in Südafrika etwas gemeinsam planen und anschließend einen Antrag nach Österreich schicken. Die Menschen vor Ort wissen am besten Bescheid, was sie brauchen und was sich ändern muss, damit sich ihre Lebensumstände nachhaltig, also über einen längeren Zeitraum hinweg, verbessern.
Wichtig bei den Projekten ist auch, dass die geförderten Projekte möglichst vielen, vor allem aber den Menschen, die am stärksten von Armut betroffen sind, zugute kommen. Die religiöse oder ethnische Zugehörigkeit dieser Menschen spielt dabei keine Rolle.
Die Projekte, die von den Geldern der Sternsingeraktion unterstützt werden, sind ganzheitlich ausgerichtet. Das heißt, die Projektpartner/innen, die Menschen vor Ort und ihre Bedürfnisse werden ganz wahrgenommen. Es bringt nichts, wenn jemand genug zu essen hat, aber keine Ausbildung bekommt und somit keiner Beschäftigung nachgehen kann. Es gibt also zum Beispiel keine Projekte, bei denen nur Essen ausgegeben wird. Projekte, die wirklich eine Unterstützung für die Leute vor Ort sind, müssen an mehreren Ebenen, sprich ganzheitlich, ansetzen.
Wieviel Geld wird für die Projektarbeit ausgegeben?
Da wir der Ansicht sind, dass es nicht nur lokale sondern auch globale Veränderungen braucht, um wirklich etwas an der Situation der Menschen zu verändern, die von Armut betroffen sind, arbeitet die Dreikönigsaktion nicht nur in Ländern des Südens, sondern versucht auch bei der österreichischen Bevölkerung die Sicht unserer Projektpartner/innen und ihre Forderungen einzubringen und einzufordern. Im Jahr 2011 wurden 85,3% der gesamten Mittel in die Projektarbeit investiert, 6,53% für Bildung, Anwaltschaft und Information ausgegeben, 4,0% in die Verwaltung und 3,9% Aufwendungen für Spendenwerbung (also das Sternsinger-Material und die Aktionsunterlagen in den Pfarren) investiert.
Rücklagen müssen deshalb aufgebaut werden, weil die Projekte auf mehrere Jahre genehmigt werden und wir somit mehrjährige Verpflichtungen eingehen. Falls es z.B. in einem Jahr einen starken Spendenrückgang gäbe, brauchen wir die Rücklagen, damit wir unseren Verpflichtungen den vielen Menschen in Ländern des Südens gegenüber auch in solchen Fällen nachkommen können.
Wo bekomme ich noch mehr Informationen?
Falls du noch Fragen hast oder dich für die Arbeit der Dreikönigsaktion interessierst, findest du einerseits auf der Homepage www.dka.at viele Informationen, dort gibt es auch den Jahresbericht, in dem genau angegeben wird, wo das Geld hingeht. Andererseits kannst du dich natürlich auch gerne im Jungscharbüro melden, per Mail (dlwien@jungschar.at) nachfragen. Wir kommen auch gerne zu einem Pfarrbesuch vorbei, bei dem wir die Projektabwicklung erläutern, euch Bilder von Projekten mitbringen und einen umfassenden Einblick in die Arbeit der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar geben.
Betti Zelenak
[aus dem kumquat "vernetzt" 1/2011]