Ausflug | Alter: 6-15 | Aufwand: hoch
Einen Tag oder einen Nachmittag lang bekommen Kinder das Recht, die Straße nach ihren Regeln zu beleben. Gedacht wäre, eine wichtige Verkehrsstraße oder einen Platz zu einem "Kinderspielplatz" umzufunktionieren. Die Kinder, aber auch die Erwachsenen sollen sich dort frei bewegen können. Ziel ist es, eine Spielfläche zu gestalten, wo alle ungehindert, frei und vor allem auch ungefährdet spielen können. Jedoch sollen auf dem Aktionsplatz nicht bloß Spielgeräte angehäuft werden.
Bei dieser Straßenaktion geht es nicht nur darum, wichtige Verkehrsstraßen zu sperren und den Kindern einen Tag lang zu widmen, sondern auch darum, die Situation der Kinder, die oft auf Spielräume verzichten müssen, aufzuzeigen. Mit dieser Pfarraktion soll klar werden, dass die Belebung der Straße durch Kinder, Jugendliche und Erwachsene wichtig ist. Straße ist nicht nur Verkehrsraum, sondern auch Platz für Kommunikation und Spiel. Deshalb wäre es super, wenn ihr auch Info-Material aufhängt oder auflegt (z.B. Kinderrechte-Plakate und -Postkarten mit verschiedenen Motiven, die ihr gratis im Jungscharbüro bekommen könnt).
Diese Aktion ist für einen Nachmittag gedacht. Ihr könnt die Aktion natürlich auch kürzen oder umgestalten. Es sind einige rechtliche Dinge zu klären, die im Vorhinein geregelt werden müssen. Vereinbart mit eurer Gemeinde, ob es möglich ist, die ausgewählte Straße für die Dauer der Veranstaltung zu sperren.
Außerdem bedarf es dazu der Genehmigung der zuständigen Polizeidienststelle, damit ein reibungsloser Ablauf gesichert ist. Vergesst bitte nicht, dass ihr die Aufsichtspflicht tragt. Darum ist es umso wichtiger, die Genehmigung zu haben.
Geht einmal eine Runde durch euren Ort bzw. durch eure Stadt, um mögliche Straßen und Plätze für die Aktion zu begutachten. Solltet ihr euch für eine Straße entschieden haben, holt die Genehmigung bei der Polizeidienststelle ein. Nun könnt ihr beginnen, die Veranstaltung vorzubereiten und euer Vorhaben bekannt zu machen. Ein Flugblatt wäre zum Beispiel eine gute Möglichkeit, die Veranstaltung anzukündigen. Ihr könnt eure Aktion auch in eurer Regionalzeitung, in der Kirche, in einer Gemeindezeitschrift, etc. ankündigen, sodass möglichst viele davon Bescheid wissen. Bei der Veröffentlichung könnt ihr darauf hinweisen, dass diese Aktion nur einmalig ist, damit nicht "die Befürchtung" entsteht, dass die Straße länger gesperrt wird.
Ob ihr auch Verpflegung anbietet, bleibt euch überlassen. Bedenkt nur, dass man dafür viele Helfer/innen braucht, die Essen und Trinken mitbringen, Bänke aufstellen, ... Achtet darauf, dass ihr das Ziel eurer Aktion nicht aus den Augen verliert und es nicht ein Volksfest für Erwachsene wird!
Der Nachmittag selbst könnte so ablaufen:
Zuerst werden die Gäste begrüßt und der Ablauf der Aktion vorgestellt.
Anschließend könnt ihr verschiedene Spielstationen anbieten.
Eurem Einfallsreichtum sind hier keine Grenzen gesetzt. Es müssen auch nicht nur Spiele sein, sondern ihr sollt den Kindern einfach die Möglichkeit bieten, sich so zu beschäftigen, wie sie es gerne tun würden.
Die Stationen werden am besten in einer Gruppenstunde gemeinsam mit den Kindern vorbereitet. Wenn die Kinder entschieden haben, was sie gerne tun würden, könnt ihr euch überlegen, was ihr an Material benötigt.
Auch die Eltern sollen die Möglichkeit haben, ihre Wünsche bezüglich Spielräume für Kinder zu äußern. Vielleicht könnt ihr ein riesiges Plakat organisieren, das als sogenanntes "schwarzes Brett" dienen soll. Die Eltern könnten anstatt Plastikstiften kindgemäße Fingerfarben oder Wasserfarben verwenden.
Es wäre natürlich toll, wenn eure Aktion auch über euren Ort oder eure Stadt hinaus bekannt werden würde. Schickt doch einfach eine Einladung an regionale Zeitungen oder Radiostationen. Macht auch einige Fotos von eurer Aktion, denn diese landen oft schneller in Zeitungen als lang geschriebene Artikel.
Für die Kinder kann es ein Erlebnis sein, die Straße einmal zu benützen, wie sie es möchten — ohne Gefährdung durch Autofahrer. So ein Tag verändert die Situation natürlich nicht grundlegend, aber es ist eine Möglichkeit, auf die eingeschränkten Spielräume für Kinder hinzuweisen und zu zeigen: So könnte es auch sein!
Publikation: kumquat "Utopia" 2/2012
Schlagwörter: Rausgehaktion, Politik, Freizeit, Gesellschaft, Kinderpastoralwoche