Gruppenstunde | Alter: 8-15 | Aufwand: mittel
Einen Nachmittag lang sollen die Erwachsenen üben, den Kindern Gehör zu schenken und auf deren Sichtweise zu achten. Die Kinder bekommen die Gelegenheit, ihren Eltern und anderen Erwachsenen zu zeigen, wie sie die Welt sehen und erleben.
Vorbereitung
Diese Aktion ist für einen Nachmittag, also etwa 3-4 Stunden gedacht. Natürlich könnt ihr die Vorschläge auch für eine kürzere Aktion, z.B. eine Stunde am Sonntag nach der Messe, verwenden. Für einige Ideen ist eine Vorbereitung gemeinsam mit den Kindern notwendig, damit auch wirklich ihre Wünsche und Ideen Platz finden. Und natürlich ist eine
Einladung an alle Jungschareltern und die anderen Kinder und Erwachsenen der Pfarre rechtzeitig vor der Veranstaltung wichtig. Ein netter Brief an die Eltern, Plakate im Schaukasten, Ankündigungen in der Messe — macht auf eure Aktion aufmerksam!
Zu Beginn des Nachmittags werden alle Gäste begrüßt und der Ablauf der Aktion vorgestellt. Praktisch ist dazu ein großes Plakat, auf dem alle Programmpunkte und —orte gut leserlich notiert sind, damit auch später nachgeschaut werden kann. Genauso sind auch Informationen über die Jahresaktion der Jungschar und das Anliegen der Aktion wichtig.
Zur auffälligen Präsentation könnt ihr ein riesiges Wattestäbchen verwenden, das ihr aus einem Besenstiel und Watte gebastelt habt.
Material: Plakate, ein großes Wattestäbchen
In einem ruhigen, gemütlichen Raum läuft eine CD mit Kindergeräuschen. Kinder und Erwachsene können hier einfach nur zuhören, sich vielleicht an eigene Erlebnisse erinnern, oder in kleinen gruppen raten, welche Geräusche gerade zu hören sind. Diese Station kann auch den ganzen Nachmittag als Ort zur Entspannung zugänglich sein, die CD läuft dann immer wieder ab.
Material: Die Geräusche-CD könnt ihr euch im Jungscharbüro ausborgen!
Jede/r Besucher/in erhält zu Beginn ein Set von vier Karten der gleichen Farbe, auf denen die Überschriften Lieblingsspielzeug, Lieblingsessen, Lieblingsgeschichte und Lieblingstier stehen. Insgesamt gibt es die Karten in vier verschiedene Farben. Nachdem man die Kärtchen den eigenen Vorlieben entsprechend ausgefüllt hat geht es ans Tauschen: Ziel ist es, durch Tausch mit anderen von jeder Farbe eine Karte zu erhalten. Bei der Ausgabe der Karten solltet ihr darauf achten, dass alle Farben gleich oft vergeben werden.
Material: kopierte Kärtchen in vier Farben, Stifte
Nicht mehr Barbara Karlich schauen, selber talken ist die Devise! Bei dieser Station können Kinder in die Rolle von Talk-Gästen schlüpfen und ihre Meinung vertreten. Möglich sind Talkshows z.B. zu einem oder mehreren der folgenden Themen: Schule, Pfarre, Gemeinde-Bezirk, Familie. Natürlich braucht es dazu auch noch eine/n beredte/n Moderator/in, der/die sich einige Fragen zum Thema überlegt hat.
Für den Bereich Schule sind mögliche Fragen:
Natürlich dürfen sich auch Zuschauer/innen per Handzeichen zu Wort melden. Mögliche Fragen zu anderen Themen findest du auf der Homepage www.jungschar.at/wien.
Material: passende Kleidung für den/die Talkmaster/in, Mikrofon(attrappe)
Kinder sind Expert/innen auf vielen Gebieten. Bei den Workshops können sie den Erwachsenen die Dinge zeigen und erklären, die sie besonders gut können, die ihnen besonders Spaß machen oder die gerade in sind. Wichtig ist also, dass die Kinder sich die Themen selbst aussuchen können. Hier einige Ideen, was das sein könnte:
Die Stationen müssen natürlich von einem/einer Gruppenleiter/in betreut werden, erklären und vorzeigen sollten aber die Kinder. Da ausprobieren auch für Erwachsene lustiger ist als nur zuschauen, solltet ihr bei der Vorbereitung darauf achten, dass es bei den Stationen jeweils etwas zu tun gibt, also z.B. mit dem Scooter einen Parcours abfahren, Spiele gemeinsam spielen usw.
Die Workshops werden in einer Gruppenstunde gemeinsam mit den Kindern vorbereitet. Wenn die Kinder sich entschieden haben, was sie präsentieren wollen, wird gemeinsam Material überlegt und hergestellt. Das könnte etwa ein Plakat sein, auf dem die wichtigsten Informationen stehen, oder eines mit Zeitungsausschnitten und Bildern zum Thema. Oder die passende Musik zum Skateboarden, oder...
Material: Anschauungsmaterial, Plakate, Zeitungsausschnitte,... Macht euch aus, wer was mitbringen kann! Vor allem bei jüngeren Kindern ist ein Erinnerungsbrief oder —anruf empfehlenswert.
Da die Kinder bei der Aktion natürlich auch Zeit haben sollen, andere Stationen zu besuchen, sollten die Workshops jeweils nicht zu lange dauern. Überlegt euch einen Plan, welche Workshops wann stattfinden.
Einige Kinder, die keine Workshops machen, sind während der Aktion als Reporter/innen unterwegs um das Geschehen zu dokumentieren, unterstützt von einem/einer Gruppenleiter/in. Je nach euren Möglichkeiten können sie z.B. eine Zeitung, eine Wandzeitung oder einen Beitrag für die Pfarrhomepage erstellen und die Veranstaltung fotografieren.
Ausgerüstet mit Tonbandgeräten und vorher erstellten Fragebögen führen die Reporter/innen Gespräche mit Besucher/innen. Mögliche Fragen sind:
Was machst du / machen Sie, um gehört zu werden?
In welchen Situationen wurdest du / wurden sie überhört? Wie war das?
Wenn die Sinne nach ihrer Wichtigkeit geordnet werden, wo kommt der Gehörsinn?
Und natürlich Fragen nach der Aktion selbst!
Zwei bis drei Kinder sind gemeinsam mit einem Fotoapparat beim Geschehen hautnah dabei und dokumentieren so die Aktion.
In den Tagen nach der Aktion oder in der nächsten Gruppenstunde wird aus dem gesammelten Material gemeinsam eine Wandzeitung für den Schaukasten oder eine kleine Zeitung zum Verteilen produziert. Eine schöne Erinnerung für alle, die dabei waren, und spannende Informationen für alle, die nicht dabei waren!
Abschluss
Als Abschluss werden von allen gemeinsam die liebsten Gruppenspiele, die vielleicht schon in einem Workshop vorgestellt wurden, gespielt. Am Ende der Aktion erhält jede/r Besucher/in ein Wattestäbchen mit dem Slogan "Freies Ohr für Kinder" zur Erinnerung.
Autor/in: Bernhard Binder und Christine Anhammer
Publikation: Kumquat_3/01
Schlagwort: Kinderrechte