Gruppenstunde | Alter: 9-12 | Aufwand: hoch
Lernen und Bildung wird von vielen Kinder automatisch mit Schule gleichgesetzt. In dieser Gruppenstunde setzen sich die Kinder damit auseinander, wo Bildung passiert, dass lernen Spaß machen kann und ganz unterschiedliche Möglichkeiten und Facetten bietet. Die Kinder sollen erfahren, dass Bildung sich im Lauf der Zeit verändert hat.
Zuerst werft ihr einen Blick in die Vergangenheit und schaut, wie eure Eltern und Großeltern gelernt haben. Dann schaut ihr die aktuelle Situation in der Schule an und versucht, diese neu zu gestalten, nach euren Bedürfnissen, Wünschen und Träumen. Dann schaut ihr gemeinsam, was euch sonst noch alles interessiert und was man tun muss, um es zu erfahren.
Schule hat sich in den letzten 50 Jahren stark verändert. Deswegen wäre es spannend, als Einstimmung ein altes Klassenzimmer oder eine alte Schule (wenn es so etwas in eurem Ort gibt, z.B. in einem Heimatmuseum) zu besuchen und gemeinsam zu überlegen, wie hier wohl gelernt wurde. Vielleicht gibt es dort auch alte Hefte und Schulbücher, oder deine Eltern oder Großeltern besitzen noch solche. Ihr könnt euch in die Schulbänke setzen und Unterschiede zu heutigen Klassenzimmern herausfinden und überlegen, welche Auswirkungen das auf den Unterricht hatte. Ihr könnt aber auch ältere Leute z.B. eure Großeltern und Eltern befragen, wie sie die Schulzeit erlebt haben und versuchen herauszufinden, was sich alles geändert hat. Fragen für das Gespräch könnten sein:
Material: Papierscheibe, Papier, Stifte, evtl. Material für Collagen
Zu Beginn hast du eine runde Scheibe mitgebracht, die in 24 Teile (die Stunden eines Tages) unterteilt ist. Du erklärst den Kindern, dass dieser Kreis einen Tag darstellt. Ihr wollt nun schauen, was so an einem Tag passiert und wie viel Zeit ihr dafür braucht. Zuerst zeichnet ihr (als Tortenstück) ein, wie viele Stunden ihr schlafend verbringt. Dann überlegt die Zeit, die ihr zum Essen, Waschen usw. braucht und schließlich die Zeit, die die Kinder in Durchschnitt in der Schule verbringen. Bei älteren Kindern ist es vielleicht sinnvoll, ein Wochendiagramm zu machen, wo ihr dann genau ausrechnet, wie viel Zeit ihr pro Woche wofür verwendet.
Nachdem bei den meisten Kindern der Schulanteil 1/5 bis 1/3 der Zeit ausmachen wird, erklärst du ihnen, dass es wichtig ist, dass sich jede/r in dieser Zeit wohl fühlt, und du lädst die Kinder ein, sich mal vorzustellen, wie denn ihre Traumschule aussehen würde und was sie dort machen möchten, wie sie Wissen erwerben wollen, wie sie Fähigkeiten verbessern möchten aber auch was sie nicht machen möchten. Jüngere Kinder wollen das vielleicht eher zeichnen, ältere evtl. gemeinsam eine Collage machen oder auch nur ihre Vorstellungen aufschreiben.
Material: Packpapier, Stifte Stadtplan, Zettel, Stifte, Zettel mit Tätigkeiten
Schule ist aber nur ein Bereich, wo man interessante neue Dinge erfahren kann. Deswegen sammeln wir nun auf einer Liste, was uns denn noch so alles interessieren würde. Diese Dinge dürfen ruhig auch ein bisschen utopisch sein. Einige Anregungen stehen schon auf der Liste z.B.:
Wenn die Sammlung beendet ist, überlegt ihr euch nun für einzelne Dinge, welche Voraussetzungen es braucht, um mehr darüber zu erfahren oder es umzusetzen, z.B. ob man andere Kinder oder Erwachsene dafür braucht, wer etwas darüber wissen könnte, ob man spezielle Ausrüstung braucht, wer damit schon Erfahrung hat,...
Ihr könnt euch nun überlegen, ob es Punkte gibt, die einzelne Kinder speziell interessieren. Diese Kinder können sich z.B. bis zur nächsten Gruppenstunde darüber informieren und das dann den anderen vorstellen wollen.
Vielleicht ist auch etwas aufgetaucht, was die ganze Gruppe gerne einmal gemeinsam z.B. in der nächsten Gruppenstunde ausprobieren oder erfahren will. Dann könntet ihr nun gemeinsam überlegen, wie das geschehen kann und was ihr dafür alles benötigt (Ausrüstung, Wissen, Unterstützung, Vorbereitung,...).
Autor/in: Bernhard Binder und Christina Schneider
Publikation: Kumquat_3/03
Schlagwörter: Kinderrechte, Schule