Das ABC der Tipps und Tricks für Lobbyarbeit in der Pfarre

Anfangen:

Lobbyarbeit für Kinder braucht einen Anfang: Versucht es zuerst bei Anliegen und Gruppierungen in eurer Pfarre, mit denen ihr schon vertraut seid- das macht es für den Anfang einfacher.

Begeisterung:

ist ansteckend. Es können nicht alle Menschen einer Meinung sein aber wenn ihr von eurer Sache voll überzeugt seid, dann entwickelt sich von alleine eine Atmosphäre, in der eure Begeisterung auf andere überspringt.

Caritas:

Setzt euch auch für Kinder ein, die nicht aus eurer Pfarre sind. Eine Möglichkeit wäre da zum Beispiel sich bei dem/ der Verantwortlichen der Caritas in eurer Pfarre darüber zu informieren, wo und wie ihr Kinder in Österreich, denen es nicht so gut geht, unterstützen könnt.

Denkzettel:

eine Möglichkeit, die Pfarre auf die Punkte aufmerksam zu machen, bei denen ihr denkt, dass sie sich in Bezug auf Kinder noch verbessern könnten. Dazu braucht ihr ein Laminiergerät, dicke Filzstifte, Spagat und Papier in auffallenden, hellen Farben. In einer Gruppenleiter/innenbesprechung oder mit den Kindern in einer Gruppenstunde macht ihr euch dann auf die Suche nach Orten, wo man etwas verändern könnte. Diese Orte schreibt ihr euch auf und entwerft für jeden dieser Plätze einen „Denkzettel“ auf dem ihr die Leute mit einer konkreten Idee zum Nachdenken auffordert.

Einfühlungsvermögen:

Gewohnheiten, Traditionen, Blickwinkel, eigene Erlebnisse und Erfahrungen- all das beeinflusst die Sichtweise einer Person und somit auch das, was sie nach außen hin kommuniziert. Diese Dinge können und dürfen wir anderen Menschen nicht absprechen, vielmehr müssen wir sie respektieren und als Teil der Person ansehen. Wenn Menschen sich verstanden fühlen reagieren sie meistens auch verständnisvoller auf ihre Umwelt – das macht die Lobbyarbeit für euch einfacher und ihr bekommt vielleicht von Seiten Unterstützung, von denen ihr es nicht erwartet. Und schließlich geht es ja beim gemeinsamen Einsatz für Kinder um die Zusammenarbeit aller.

Freunderlwirtschaft:

Obwohl dieser Begriff doch sehr negativ behaftet ist und seine schlechten Seiten hat, so ist es doch gut, diejenigen Menschen in der Pfarre zu kennen, von denen man weiß, dass sie sich oft Gehör verschaffen. Es geht darum, dass – auch wenn ihr gerade nichts Akutes braucht –  ihr eine gute Basis mit den Mitgliedern eurer Pfarrgemeinde schafft und die auch pflegt.

Gremien:

Von denen gibt es auch in Pfarren einige (Kinderliturgiekreis, Bauausschuss,…) und sie treffen oft nicht unwichtige Entscheidungen. Es erfordert natürlich ein gewisses Zeitpensum und eine nicht kleine Portion Energie, aber es zahlt sich aus, sich mit der Vertretung der Kinder in die wichtigen Diskussionen einzumischen und den eigenen Standpunkt gut und klar zu begründen.

Helfende Hände:

Bei Lobbyarbeit geht es nicht nur darum, dass große Reden geschwungen werden- es sollten auch Taten folgen. Wenn ihr euch also für eine Angelegenheit, einsetzt, dann gehört dazu auch ein realisierbarer Umsetzungsplan, sonst werden eure Ideen schnell als Hirngespinste abgetan.

Interessenskonflikt:

Wenn eine Seite sich für die Dinge stark macht, die ihr ein Anliegen sind, fühlt sich die andere Seite meistens eingeschränk, nicht wahrgenommen und schaltet auf Abwehr. Das kann vermieden werden, in dem man den eigenen Blick auch auf die Wünsche und Bedürfnisse anderer richtet und sich damit auseinandersetzt, wie eine gute Lösung für alle Seiten entstehen kann.

Jausenstation:

Bei gut gefülltem Magen plaudert es sich leichter. Wie wär es einmal mit einem Pfarrkaffee unter einem konkreten Thema?. Bei solchen offenen Themenrunden muss jedoch sensibel mit den eventuell dabei entstehenden Konflikten umgegangen werden, die vielleicht begleitet werden müssen, damit sie nicht eskalieren.

Kinderliturgie:

Hält nicht immer, was ihr Name verspricht. Eine gute Möglichkeit, dass ihr euch als LeiterInnenrunde damit auseinandersetzt, was für euch gute Kinderliturgie bedeutet. Vielleicht könnt ihr eure Wünsche und Ansichten sogar schriftlich festhalten und sie der Pfarrgemeinde als eure Position zu diesem Thema vorstellen.

Langsam:

Manche Fortschritte und Ergebnisse lassen sich sehr viel Zeit. Rechnet also bei den von euch geforderten Dingen nicht mit sofortigen Ergebnissen, lasst den Menschen in eurer Pfarre Zeit an euren Forderungen und Wünschen zu wachsen.

Mutig:

Manchmal verlangt ein Einsetzen für die für Kinder wichtigen Dinge eine gehörige Portion Mut. Wichtig ist, dass ihr euch den Mut aber nicht nehmen lasst sondern euch gegenseitig unterstützt und auch über die gemachten Erfahrungen austauscht. Auf der anderen Seite müssen aber auch die Grenzen aller respektiert werden. Keiner soll sich bei euren Einsätzen dazu gezwungen sehen mitzumachen.
Neugierde: wecken! Menschen begreifen Dinge viel schneller, wenn sie sich selbst dafür Interessieren. Überlegt also gemeinsam, was die anderen Menschen in eurer Pfarre dazu bewegen könnte, sich für euch zu interessieren- vielleicht könnt ihr dabei ihre Kinder mit einbeziehen?

Organisation:

Ist ein sehr ausschlaggebendes Stichwort. Vieles hängt davon ab, wie gut ihr zusammenarbeitet, ob ihr an der gleichen Sache dranbleibt, ob man merkt wer ihr seid oder ob alles einfach nur unkoordiniert kommentiert wird.

Pfarrgemeinderat:

Wie der Name schon sagt ist dieses besondere Gremium der Rat der Pfarrgemeinde, in dem wichtige Dinge besprochen und beschlossen werden. Hier kann es sehr hilfreich sein, jemanden von eurer Gruppenleiter/innenrunde in den Pfarrgemeinderat wählen zu lassen, um bei wichtigen Entscheidungen mitreden und mitstimmen zu können. Nähere Informationen zum Pfarrgemeinderat...

Quelle:

Oft würde man fundiertere Informationen brauchen und weiß aber nicht woher. Zu diesem Thema gibt es bei uns ein Kumquat, dass sich mit Kinderrechten auseinandersetzt, Plakate die unterschiedlich Paragraphen der Kinderrechte zum Thema zu haben und viele Informationen, die du dir bei einem Besuch im Büro holen kannst.

Rückblick:

Viele müssen sich erst an ihre eigene Kindheit erinnern, um zu begreifen, wie wichtig der Einsatz für die Rechte der Kinder ist.

Spiegel:

Wer sich mit Lobbyarbeit beschäftigt, beschäftigt sich auch sehr stark mit Vorurteilen, Traditionen und Meinungen anderer Menschen. Es kann aber auch in diesem Rahmen ein Blick in den Spiegel sehr aufschlussreich sein. Wie gehe ich mit meinen eigenen Vorurteilen um? Wo möchte ich keine Veränderungen zulassen? In welchen Bereichen will ich nicht, dass sich jemand anderer einmischt?

Teil:

Ihr seid als Jungschar oder Ministranten ein Teil einer Pfarrgemeinde, in der sich Menschen mit den unterschiedlichsten Bedürfnissen und Wünschen wohlfühlen sollen. Gemeinsam sollen also für Herausforderungen Lösungen gesucht werden, die für alle passen. Das bedeutet vielleicht auch, sich einmal für andere Gruppen als die eigene Zielgruppe einzusetzen oder Kompromisse einzugehen.

Ursprung:

Vor Lauter Begeisterung und Freude vergisst man oft das, worum es eigentlich ursprünglich geht- die Kinder selbst.

Versuchen:

Probieren geht über Studieren, dass gilt auch für Projekte im Rahmen der Interessensvertretung für Kinder. Eurer Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, beachtet jedoch, dass dabei keine Beschädigung von Dingen passieren darf.

Welt:

Nicht nur in der eigenen Pfarre oder im eigenen Land kann man sich für Dinge einsetzen. Die ganze Welt bietet die unterschiedlichsten Dinge, für die es sich lohnt Initiative zu zeigen. Überlegt einmal mit euren Gruppenkindern, wie es denn Kindern in anderen Weltteilen geht und weckt ihr Interesse an unserer Erdkugel. Eine wichtige Aktion dabei ist das Sternsingen und die Dreikönigsaktion, bei der Kinder konkret Spenden sammeln können. Auch die Gruppenstunden aus dem Weltteil im Kumquat sind Möglichkeiten, mit den Kindern zu diesem Thema etwas zu gestalten.

X,Y & Zeit:

spielt immer eine Rolle. Denn es gibt eine Zeit zu pflügen und eine Zeit zu kämpfen. So findet sich auch der richtige Zeitpunkt für Lobbyarbeit. Wichtig ist es, dabei aber nicht aus den Augen zu verlieren, dass manche Konflikte mehr zerstörerisch als konstruktiv sind.

Sara Dallinger

[aus dem context "Lobby"]