ODHAG - das Menschenrechtsbüro der Erzdiözese Guatemala


Das heurige Besipielprojekt ODHAG - das steht für "Oficina de derechoss humanos de Arzobispado de Guatemala", also das Menschenrechtsbüro der Erzdiözese Guatemala. ODHAG ist die größte Menschenrechtsorganisation Guatemalas mit Sitz in der Hauptstadt. Neben vielen anderen Projektteilen hat sich bei ODHAG in den letzten Jahren den Kinderschutz als Fokus herauskristallisiert. Sie veröffentlichen zum Beispiel jährliche Berichte über die Lage von Kindern und Jugendlichen in Guatemala. Im Bericht von 2020 kann man lesen, dass dem Wohlbefinden, der Bildung und der Sicherheit von Kindern keinerlei Bedeutung beigemessen wird.

So ist es nicht verwunderlich, dass es sehr viele unterernährte Kinder gibt, dass nur vier von zehn Kindern die Schulpflicht abschließen und, dass Kinder und Jugendliche in Guatemala immer wieder Gewalt und sexuellem Missbrauch ausgesetzt sind - sowohl in der Schule, im öffentlichen Raum, als auch zuhause. Gerade die Lockdown während der Pandemie haben die Gewaltanwendung gegenüber Minderjährigen nochmal gesteigert - Hintergründe dafür sind oft Überforderungen, Zukunftsängste oder Platzmangel. Mädchen werden oft sehr jung schwanger und verlassen daher frühzeitig den Bildungsweg. Andere Kinder und Jugendlichen haben aufgrund mangelnder Schulplätze oder fehlender Schulen keine Chance auf Bildung. Auch in der Großstadt oder deren Randzonen ist die berufliche Perspektivenlosigkeit gerade bei Jugendlichen sehr groß. Alkohol- und Drogenmissbrauch bei Jugendlichen ist weit verbreitet. Gewalt auch zwischen Jugendlichen ist dann ein Ventil, das aus dieser Situation heraus entsteht.

ODHAG organisiert deshalb Weiterbildungen für Lehrer*innen und Eltern, aber auch für Polizist*innen und Leitungen von Organisationen. Während der Pandemie waren die Schulen für 1,5 Jahre fast durchgehend geschlossen. ODHAG hat dann umgeplant und online Seminare im Bereich Kinderschutz für Schulpersonal, Angestellte von kirchlichen Einrichtungen und Angehörigen des guatemaltekischen Sicherheitsapparat (also zb Polizist*innen) durchgeführt, die gut angenommen wurden und daher auch weiterhin angeboten werden. Zusätzlich gibt es jetzt aber auch Kurse, die vor Ort angeboten werden, die Zielgruppe dabei sind Schüler*innen, Eltern und kirchliche Mitarbeitende. So sollen Familien, Schulen und kirchliche Einrichtungen zu sicheren Orten, frei von Gewalt, für Kinder und Jugendliche werden.

Nun führt ODHAG auch wieder Workshops direkt an Schulen durch. Einerseits werden Schüler*innen in ihren Rechten aufgeklärt und Gewaltthemen im Kontext Schule, aber auch im familiären Kontext thematisiert. Andererseits werden auch Eltern und Lehrende geschult. Hier werden vor allem gewaltfreie Erziehungsmethoden vorgestellt, Disziplinarmasnahmen thematisiert und auch auf Themen wie Drogensucht etc. aufmerksam gemacht.

Weiters ist ODHAG auch innerkirchlich sehr aktiv und führt Diplomkurse für Pastoralassistent*innen und andere kirchliche Mitarbeiter*innen durch. Das Ziel ist es, die Kirche zu einem rundum sicheren Ort für Kinder und Jugendliche zu machen, an dem sie sich wohlfühlen und entfalten könen. Es geht darin unter anderem um Bewusstseinförderung, um Kinderrechte und letztlich auch darum, eine Kinderschutzpolicy für die jeweiligen Einrichtungen zu erarbeiten.

© Daniel Siemund