Spielen in der Kommunionvorbereitung

In der Kommunionvorbereitung soll auch Spielen seinen Platz haben. Es ist erwiesen, dass Kinder sich Inhalte, die sie sich spielerisch selbst angeeignet oder selbst erlebt haben viel besser merken, als Dinge, die ihnen bloß erzählt oder vorgelesen wurden. Besonders in diesem Alter können sich Kinder noch nicht so lange auf eine Sache konzentrieren und brauchen deshalb Abwechslung – vor allem aber auch die Möglichkeit, sich zu bewegen.

Spielen ist eine der intensivsten und wichtigsten Beschäftigungen von Kindern. Spielen ist die Form, wie Kinder auf ihre Art und Weise die Welt entdecken. Beim Spielen steht einerseits der Spaß im Vordergrund, andererseits werden aber auch die Kontakte zwischen den Kindern gefördert. Deshalb muss bei der Auswahl der Spiele gut darauf geachtet werden, ob das Spiel dies tatsächlich erfüllt! Die Kindern können verschiedene Verhaltens- und Reaktionsweisen ausprobieren, ihre Kreativität entfalten, sich bewegen und austoben, etc.

Beim gemeinsamen Spielen knüpfen Kinder nicht nur Kontakte untereinander und haben Spaß, sie setzen sich auch auf eine ganz besondere Weise mit einem Thema oder einzelnen Inhalten auseinander. Allein an der (unausgesprochenen) Art, wie miteinander gespielt wird, erfahren Kinder viel darüber, wie hier miteinander umgegangen wird. Wenn es in der Kommunionsstunde z.B. um das Thema „Wir sind eine Gemeinschaft" geht und dann ein Spiel gespielt wird, in dem Kinder ausscheiden, passt das einfach nicht zusammen. Wettspiele stehen klar im Widerspruch dazu, dass Gott alle Menschen gleich liebt und alle angenommen werden, wie sie sind. Ein Spiel kann also christliche Werte auf eine ganz besondere Weise erfahrbar machen.

In Spielen können aber auch gezielt Inhalte vermittelt werden. Manche Spiele können Sie leicht durch eine Spielgeschichte mit einem konkreten Inhalt füllen. So kann eine Bibelgeschichte auf lebendige Art „bespielt" werden und die Kinder haben die Möglichkeit, sich auf nicht kognitivem Weg Personen, Erlebnisse oder Erfahrungen anzueignen. Kleine Gegenstände oder Verkleidungen können den Kindern helfen, in die Spielgeschichte einzusteigen.

Spiele

Das verlorene Schaf

Ein Schaf aus der Herde ist verloren gegangen. Trotzdem es schon dunkel geworden ist, machen sich alle auf die Suche nach dem einen „verlorenen Schaf" bis sie es gefunden haben.

Während alle Kinder mit geschlossenen Augen im Raum verteilt stehen, gehen Sie herum, wählen ein Kind aus, das das „verlorene Schaf" ist und geben ihm nach Möglichkeit ein kleines Stoffschaf oder einen weichen Stoff in die Hand. Das Kind öffnet die Augen und sucht sich unauffällig einen Platz im Raum. Die anderen Kinder wollen nun das „verlorene Schaf" wieder finden und gehen herum. Trifft ein Kind auf ein anderes fragt es: „Schaf?". Sucht das andere Kind ebenfalls das „verlorene Schaf" wird es dieselbe Frage stellen und somit ist beiden klar, dass sie weitersuchen müssen. Trifft ein Kind auf ein anderes, das nicht antwortet und das Stoffschaf entgegenhält, hat es das „verlorene Schaf" gefunden. Es gibt ihm die Hand und öffnet ebenfalls die Augen. Das „verlorene Schaf" und die, die es schon gefunden haben, helfen den Suchenden, indem sie ihnen die Hände entgegenstrecken.

Wenn alle Kinder beim „verlorenen Schaf" angekommen sind, kann ein anderes Kind ausgewählt werden und die Suche beginnt erneut.
Da bei diesem Spiel die Kinder die Augen geschlossen haben, empfiehlt es sich als Spielleiter/in nicht mitzuspielen und darauf zu achten, dass sich niemand verletzt.

nach Lk 15,3-7

Steinchenfänger/in

Material: ein Stein (Knopf oder ähnlicher Gegenstand)

Alle Kinder stehen mit aufgehaltenen Händen im Kreis. Ein Kind geht im Kreis herum und tut so, als lege es jedem/jeder einen Stein in die Hände. In Wirklichkeit gibt es aber nur einem Kind den Stein, und zwar so, dass es die anderen nicht merken.
Alle Kinder schließen sobald sie an der Reihe waren, ihre Hände. Sobald das letzte Kind die Hände geschlossen hat, läuft das Kind, das den Stein tatsächlich bekommen hat, zu einem vorher vereinbarten Ort. Alle anderen versuchen, es zu berühren, bevor es diesen Ort erreicht hat.

Gelingt es einem Kind, das Kind mit dem Stein zu berühren, ist es das neue Steinchengeberkind. Gelingt es keinem der Kinder, ist das Kind, das den Stein erhalten hat, bei der nächsten Runde der/die neue Steinchengeber/in.

Ausschütteln

Zu schneller Musik laufen alle Kinder quer durch den Raum. Wenn die Musik aussetzt, ruft ein Kind, welcher Körperteil ausgeschüttelt werden soll, z.B. rechte Hand, linker Fuß, Nasenspitze, linkes Ohr, große Zehe… Haben es alle verstanden, geht die Musik wieder weiter und die Kinder schütteln im Laufen den gerufenen Körperteil aus. Bei der nächsten Unterbrechung wird ein anderer Körperteil gerufen. Ruft ein Kind "Hoppla!", wird der ganz Körper kräftig durchgeschüttelt.

Eine Spielvariante, die ein bisschen ruhiger ist, ist die Körperteile in Zeitlupe durchzuschütteln.

Musik und ein Gerät zum Abspielen sind die notwendigen Materialien für dieses Bewegungsspiel.

Spiele im Gottesdienst

Predigtspiel

Nach dem Evangelium wird von den Kindern ein kleines Rollenspiel aufgeführt. Inhalt dieses Spiels kann das Geschehen aus der Predigt oder dem Evangelium selbst sein oder aber es werden nur einzelne Teile davon herausgenommen. Beispielsweise könnten sich Personen, die in der Bibelstelle vorkommen miteinander über ihre Erlebnisse unterhalten oder die Kinder haben symbolische Gegenstände (z.B. ein Netz von Orangen, Fische aus Karton, ein Korb, Brot, Tücher, etc.) und sagen dazu jeweils ein bis zwei Sätze, wofür der Gegenstand steht und was er bedeuten könnte.

Interview mit einer Bibelfigur

Einige Kinder dürfen in die Rolle eines/r Reporters/in schlüpfen und Fragen an eine oder mehrere Figuren aus der Lesung oder dem Evangelium stellen. Entsprechend viele Personen schlüpfen in die Rolle/n der interviewten Personen – das können andere Kinder sein, der Pfarrer oder jemand aus dem Kommunionvorbereitungs-Team. Wenn eine Bibelfigur von einem Kind dargestellt wird, sollten in der Vorbereitung gemeinsam die Fragen und mögliche Antworten dazu überlegt werden, damit keine unangenehme Prüfungssituation entsteht. Mögliche Fragen für dieses Interview können sein: Wer bist du? Woher kommst du? Hattest du schon einmal ein besonderes Erlebnis? Wie hast du Jesus/ Gott kennengelernt? Würdest du heute noch einmal dasselbe tun?

Bibelgeschichten erleben

Während eine Bibelstelle vorgelesen oder erzählt wird können ein paar Kinder die Geschichte darstellen. Dadurch wird das Gehörte einerseits für die spielenden Kinder, andererseits aber auch für die Zuhörer/innen konkret fassbar und die Kinder können die Geschichte selbst miterleben, ohne zuvor Texte „lernen“ zu müssen. Die Darstellung kann als Pantomimen-Theater erfolgen, wobei jedes Kind eine Figur verkörpert, aber auch etwa als Schattenspiel oder mit Hand- oder Fingerpuppen.

Eine Messe – vor allem auch eine Festmesse wie die Erstkommunion – kann für Kinder sehr lange dauern. Besonders dann, wenn es für sie wenig Angebote gibt, sich selbst am Geschehen zu beteiligen. Doch gerade dieses Mittun ist für Kinder besonders wichtig, um gut mitfeiern und -erleben zu können. Wenn Elemente in die Feier eingebaut werden, in denen die Kinder selbst aktiv werden können, hinterlässt die Messe deutlichere Spuren – an etwas, das mir Freude bereitet hat, erinnere ich mich schließlich gerne. Deshalb sollte man versuchen, Feiern mit Kindern kindgemäß zu gestalten. Einige Ideen und Vorschläge, wie so etwas während oder nach dem Evangelium aussehen könnte, sind hier gesammelt.

Egal welche dieser Formen für die Beteiligung am Wortgottesdienst gewählt wird, wichtig ist eine gute Vorbereitung gemeinsam mit den Kindern. Dabei geht es nicht darum, eine möglichst fehlerfreie „Aufführung“ zu gewährleisten, sondern um die Auseinandersetzung mit der Bibelstelle. Sich gemeinsam Statements für ein Predigtspiel, Fragen und Antworten für ein Interview oder Verkleidungen für das Theaterstück überlegen, miteinander Schattenfiguren oder Fingerpuppen herstellen – all das beeinflusst das Gelingen der Feier schon im Vorhinein, da die Kinder währenddessen einen persönlichen Bezug zum Geschehen herstellen können.