Wer die Wahl hat, hat die Wahl.

Ist es sinnvoll, in einer Gruppenleiter/innen-Runde zu wählen? Ja, ich meine schon, nämlich dann, wenn es um große Verantwortlichkeiten (z.B. Pfarrverantwortliche, Lagerleiterin) geht, die die gesamte Gruppenleiter/innen-Runde betreffen. Was du bei Wahlen, im Speziellen bei der Wahl von Personen, beachten könntest, findest du in diesem Artikel.

Personaldebatte

Wenn es um Personen geht, die für ein bestimmtes Amt oder eine Verantwortlichkeit gewählt werden sollen, gibt es vor der Wahl die Möglichkeit einer sogenannten Personaldebatte. Das funktioniert so, dass die betreffende Person den Raum verlässt und die restlichen Gruppenleiterinnen ihre Meinungen zu der anstehenden Wahl und der zu wählenden Person austauschen. So haben alle die Möglichkeit, ihre Gedanken und eventuelle Bedenken bezüglich der Wahl auszusprechen. Jede/r einzelne Gruppenleiter/in hört für und wider und kann sich danach bewusster entscheiden. Dadurch, dass die betroffene Person nicht da ist, kann man offen alle Gedanken loswerden, ohne sie persönlich anzugreifen oder zu verletzen.

Wichtig dabei ist, dass alles, was in dieser geschlossenen Runde gesagt wird, nicht nach außen getragen wird. Natürlich darfst du als einzelne/r Gruppenleite/rin deine Meinung und das, was du in der Personaldebatte gesagt hast, der betroffenen Gruppenleiter/in direkt sagen - aber nicht die Meinungsäußerungen anderer Gruppenleiter/innen.

Nachdem alle Gruppenleiter/innen ihre Meinung ausgesprochen haben, wird die zur Wahl stehende Person wieder in die Runde geholt und dann wird gewählt.

Geheim oder nicht?

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten zu wählen: Geheim oder nicht geheim, also per Handzeichen oder mit Wahlzetteln. Meistens ist eine Wahl mit Handzeichen schneller getan als eine geheime. Wenn es aber jemandem aus der Gruppenleiter/innen-Runde ein Anliegen ist, geheim zu wählen, dann sollte dieser Wunsch erfüllt werden.

Bei einer nicht-geheimen Wahl (z.B. mit Handzeichen) ist folgende Reihenfolge empfehlenswert: Zuerst fragst du nach Stimm-Enthaltungen und erst danach nach den Stimmen dafür oder dagegen. Das hat den Effekt, dass sich jede Gruppenleiterin schon am Anfang des Wahlvorganges überlegen muss, ob sie dafür oder dagegen ist oder ob es einen Grund gibt, sich der Stimme zu enthalten.

Gültigkeit der Wahl?

Bevor eine Wahl gültig ist, muss sie die Gewählte auch annehmen. Wenn das Ergebnis für die Betroffene zu wenig bestätigend ist, kann sie die Wahl auch ablehnen, wenn z.B. ein Großteil der Gruppenleiter/innen-Runde sich der Stimme enthalten hat oder zu viele dagegen gestimmt haben.

Was, wenn jemand nicht gewählt wird?

Der Fall tritt z.B. dann ein, wenn zwei Personen für nur eine Verantwortlichkeit zur Wahl stehen oder wenn jemand so viele Gegenstimmen hat, dass sie nicht gewählt wird. Diese Person soll natürlich die Möglichkeit haben zu erfahren, warum sie nicht gewählt wurde. Das kann dann so ablaufen: Eine Person aus der Gruppenleiterinnen-Runde fasst die Meinungen zusammen und teilt sie der Nichtgewählten mit, auf jeden Fall ohne dabei zu nennen, wer jetzt genau was gesagt hat. Ob das im Anschluss an die Wahl oder in einem Extra-Gespräch zwischen der Pfarrverantwortlichen und der nichtgewählten Person stattfindet, solltest du dir vorher überlegen und hängt auch von der Stimmung in der Runde ab.

Wenn nur eine Person zur Wahl steht, soll dann trotzdem gewählt werden?
Ja. Denn jede Wahl ist eine "Legitimierung" durch die Gruppenleiter/innen-Runde. Die gewählte Person hat dann nicht das Gefühl, dass sie ihre neue Funktion oder Verantwortlichkeit nur deshalb hat, weil sich eh keine andere gefunden hat, sondern auch, weil die Gruppenleiter/innen-Runde sich bewusst für sie entschieden hat.

Immer diese Wahlen?

Zu wählen ist nur eine Möglichkeit, zu einer Entscheidung zu kommen. Es gibt sicher auch viele Fälle, in denen eine Wahl nicht notwendig ist.
Wichtig ist aber, dass vor jeder Entscheidung, die die Gruppenleiterinnen-Runde gemeinsam treffen soll, eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema stattfindet. Es ist notwendig, dass sich die Gruppenleiter/innen eine Meinung zu einem Thema bilden, die Meinungen anderer hören und sich im Endeffekt gemeinsam auf etwas einigen.