Verschiedene Modelle, pfarrverantwortlich zu sein

Der/die Pfarrverantwortliche...
... sorgt dafür, dass die Jungschar floriert und versucht einen Gesamtüberblick über alle Tätigkeiten und Bereiche zu haben.
... ist für die Leitung und Vorbereitung von Besprechungen und Klausuren zuständig und sorgt dafür, dass es ausreichend viele Besprechungen gibt. Dafür ist es nötig, den Überblick zu behalten und zu merken, welche Themen gerade anstehen und womit ihr euch auseinandersetzen solltet.
... sollte auch ein Gespür für das Klima im Team haben, z.B. indem er/sie das Kennenlernen der Gruppenleiter/innen untereinander unterstützt. Wenn es zu Konflikten im Team kommt, kann er/sie die Gruppenleiter/innen unterstützen, eine Lösung zu finden.
... ist Ansprechperson, wenn Gruppenleiter/innen Probleme mit ihrer Gruppe haben. Er/sie kümmert sich um die Ausbildung (Besuch von Grundkurs,...) und die Einschulung von neuen Gruppenleiter/innen (z.B. die Möglichkeit, bei Vorbereitung und Durchführung von Gruppenstunden dabei zu sein,...).
... ist für Kontakte nach „außen“ (Pfarrer, Eltern, PGR,...) zuständig und sorgt für die Öffentlichkeitsarbeit der Jungschar (Gestaltung von Schaukästen, Einladungen, Elternabende,...).

Ganz schön viel, aber keine Sorge, vieles davon lässt sich auch aufteilen oder delegieren. Dieser Artikel gibt dir einen Überblick über verschiedene Modelle des Pfarrverantwortlichen-Seins und deren Chancen bzw. Herausforderungen. Da die Rolle des/der Pfarrverantwortlichen sehr an die Gegebenheiten in jeder Pfarre angepasst ist, gibt es aber sicherlich noch mehr Facetten, als hier aufgezählt werden können.

Pfarrverantwortlich...

... alleine
Ein/e Pfarrverantwortliche (PVA) hat die Gesamtverantwortung für alle Bereiche über: Er/sie leitet die Gruppenleiter/innen-Besprechungen, sitzt im Pfarrgemeinderat, leitet das Jungscharlager, ist Ansprechperson für Eltern, Kinder und Pfarre, behält den Überblick über das Geschehen in der Pfarrjungschar, hält Kontakt zur Diözesanleitung, usw.

Für Gruppenleiter/innen, aber auch für Eltern, Pfarrmitglieder,... ist dabei gut ersichtlich, wer für die Jungschar verantwortlich ist. Der Großteil der Arbeit und die alleinige Verantwortung liegen hier bei einer Person.

... mit einer zweiten Person gemeinsam
Zwei PVAs übernehmen alle anfallenden Arbeiten gleichberechtigt. Wenn beide PVAs für alles zuständig sind, bedeutet das wenig Arbeitserleichterung für sie. Dafür haben beide jemanden zur Seite, mit dem sie sich beraten können. Ganz wichtig ist dabei eine gute Kommunikation zwischen den beiden Verantwortlichen.

... für „außen“ und „innen“

Bei diesem Modell ist ein/e PVA für die „Jungschar-internen“ Angelegenheiten zuständig: Er/sie ist Ansprechperson für die Gruppenleiter/innen, für das Jungscharlager verantwortlich, usw. Der/die andere ist für die „auswärtigen“ Angelegenheiten verantwortlich: Er/sie sitzt im Pfarrgemeinderat, hält Kontakt zum Jungscharbüro usw. Die Leitungsaufgaben werden hier in zwei Bereiche aufgeteilt, die recht gut voneinander abgrenzbar sind. Kontinuierliche Kommunikation und Absprache zwischen den beiden Verantwortlichen ist dabei unerlässlich.

... für das Jungscharjahr und das Lager
Bei dem Modell ist ein/e PVA für die Jungschararbeit unter dem Jahr zuständig. Der/die andere übernimmt die Lagerverantwortlichkeit. Diese Trennung bietet sich an, da beide Aufgaben umfangreich, aber auch recht gut voneinander abgrenzbar sind.

... für verschiedene Bereiche
Alle anfallenden Arbeiten werden hier zwischen den Gruppenleiter/innen aufgeteilt: Ein/e Gruppenleiter/in leitet die Besprechungen, ein/e weitere/r ist Lagerverantwortliche/r, ein/e Dritte/r sitzt im Pfarrgemeinderat, usw.

Bei dem Modell lastet nicht die ganze Verantwortung auf einer Person, allerdings ist ständige Koordination und Kommunikation nötig, damit der Überblick nicht verloren geht.

... ohne/ mit einer kleinen Gruppenleiter/innen-Runde
In Pfarren, in denen es nur eine/n Gruppenleiter/in oder eine sehr kleine Gruppenleiter/innen-Runde gibt, wird die Aufgabe eines/r PVA manchmal eher informell wahrgenommen bzw. verteilt. Entweder übernimmt der/die Gruppenleiter/in alleine alle oder einen Teil der Aufgaben oder die Gruppenleiter/innen sprechen sich (zwischendurch) über die verschiedenen Aufgaben ab und schauen, dass die Jungschararbeit in der Pfarre läuft.

... von „außen“
In manchen Pfarren gibt es keine eigene Jungschar-Gruppenleiter/innen-Runde, sondern die Gruppenleiter/innen sitzen mit anderen für Kinder- und Jugendarbeit Verantwortlichen z.B. in einem Arbeitskreis. Der/die Leiter/in ist dann oft ein/e Ehren- oder Hauptamtliche/r aus dem Pfarrgemeinderat und kein/e Jungschar-Gruppenleiter/in. Eine Chance liegt darin, dass sich auch Nicht-Gruppenleiter/innen für Anliegen der Kinder einsetzen. Leitung von „außen“ kann aber auch dazu führen, dass die Jungschar bei Entscheidungen nicht so frei agieren kann.

Sandra Fiedler nach einem Artikel von Christina Schneider

aus dem kumquat "vernetzt" 1/2011