Gruppenstunde | Alter: 13-15 | Aufwand: mittel
Tipp: Als weitere Hintergrundinfo empfehlen wir dir auch den Artikel "Sucht vorbeugen" der Lehrerin Julia Wicke im Harry Potter-Kumquat Nr. 1/2001.
Das erste Bier oder andere Erfahrungen mit Alkohol sind für viele Kids ein wichtiger Bestandteil des Erwachsenwerdens. In dieser Gruppenstunde sollen sich die Kids mit einem sinnvollen Umgang mit Alkohol auseinandersetzen. Es kann sein, dass deine Kids dich dabei auch um deine Meinung fragen, und dann kannst und sollst du natürlich Stellung beziehen und von deinem persönlichen Umgang mit Alkohol erzählen. Achte aber darauf, dass du dies auch als persönliche Meinung darstellst, und nicht als die einzig gültige, damit die Kids Platz haben, über ihre eigene Einstellung nachzudenken.
In der Gruppenstunde wird gemeinsam ein Fragebogen ausgearbeitet, mit dem anschließend Straßeninterviews geführt werden. Als Abschluss wird gemeinsam der Frage nachgegangen, wie ein sinnvoller Umgang mit Alkohol aussehen kann.
Zu Beginn der Gruppenstunde hast du verschiedene Dinge, in denen Alkohol enthalten ist, vorbereitet, z.B. Punschkrapfen, Rumkugeln, Hustensaft, Kelch mit Wein, Tiramisu, Schokoeier mit Likörfüllung usw. Sind alle Kids da, lässt du sie raten, was all diese Dinge gemeinsam haben, denn das ist das Thema der heutigen Gruppenstunde.
Nachdem das Thema klar ist, erklärst du den Kids, dass ihr euch also die folgenden Stunden mit Alkohol auseinandersetzen wollt. Dabei sollen vor allem die Fragen und Ideen der Kids im Vordergrund stehen.
Die Kids überlegen sich also in Kleingruppen, welche Fragen sie Erwachsenen über Alkohol und alles was damit zusammenhängt stellen wollen. Gemeinsam stellt ihr dann 5 bis 10 Fragen zusammen, die ihr als Fragebogen gestaltet. Um damit weiterarbeiten zu können sollte auf alle Fälle die Frage dabei sein: Welche Umgangsregel mit Alkohol haben Sie bzw. können Sie empfehlen?
Den anschließenden Musterfragebogen könnt ihr als Gedankenanstoß verwenden, oder wenn deine Kids keine Lust haben, sich selbst Fragen zu überlegen.
Sind die Fragebögen fertig, könnt ihr auf die Straße gehen, um Passant/innen zu interviewen. Achte darauf, dass die Kids immer in kleinen Gruppen unterwegs sind und ein Zeitpunkt ausgemacht ist, an dem ihr euch wieder im Gruppenraum trefft. Die Interviews und deren Auswertung sind leichter, wenn jede Gruppe ein Tonbandgerät dabei hat, um die Gespräche aufzunehmen. Es ist aber natürlich genauso möglich, kurze Notizen zu machen.
Wenn wieder alle Kleingruppen zurück sind, geht es an die Auswertung. Da eine detaillierte Auswertung mühsam und für die Zielsetzung auch nicht notwendig ist, folgt eine ausgiebige Plauderphase. Dabei erzählen die Gruppen, was sie bei den Interviews erlebt haben. Dazu können Stellen vorgespielt oder vorgelesen werden, die besonders interessant waren. Stichworte dazu kannst du dann gleich auf einem Plakat festhalten, auf dem du schon einige dir interessant scheinende Aussagen geschrieben hast. Wichtig ist es, eine möglichst große Bandbreite zu haben.
Nachdem alle ausreichend erzählt haben, geht es an die persönliche Auseinandersetzung mit den aufgeschriebenen Aussagen. Jedes Gruppenmitglied soll sich nun überlegen, wie er/sie zu dem Satz steht. Dafür gibt es drei Möglichkeiten:
Jeder Möglichkeit ist eine Farbe zugeordnet. Die Kids kleben nun Klebepunkte in der jeweiligen Farbe entsprechend ihrer Einstellung zu den Aussagen. Im Anschluss daran könnt ihr austauschen, warum ihr zu diesen Ergebnissen gekommen seid. Bei welchen Aussagen seid ihr einer Meinung, wo gehen die Meinungen auseinander?
Als Abschluss soll es nun um die Frage gehen, wie ein persönlich sinnvoller Umgang mit Alkohol aussehen kann. Dafür hast du die Antworten der Pasant/innen auf diese Frage auf ein Plakat geschrieben. Du kannst noch etwas Platz lassen, um die Liste noch mit Ideen der Kids zu ergänzen.
Gemeinsam gilt es nun zu überlegen, was denn nun wirklich sinnvoll ist und was nicht. Dafür erhält jedes Gruppenmitglied 3 rote und 3 grüne Klebepunkte. Die grünen Punkte werden zu jenen Regeln geklebt, die als die besten erachtet werden. Die roten kommen zu jenen, die als schlecht eingeschätzt werden.
So ergibt sich eine Hitliste der sinnvollen Umgangsregeln. Über diese könnt ihr euch noch austauschen und mit einem (alkoholfreien) Cocktail anstoßen.
Autor/in: Christina Schneider und Christoph Watz
Publikation: Kumquat_2/01