Gruppenstunde Spiele | Alter: 8-12 | Aufwand: mittel
Bald ist es wieder so weit... Der Winter ist schon da. Wir packen uns in warmes Gewand, wenn wir rausgehen, trinken heiße Getränke, wenn wir drinnen sind. Christkindlmärkte und Straßenbeleuchtung deuten darauf hin, dass Weihnachten vor der Tür steht. Und auch die Sternsinger/innen machen sich bald wieder auf den Weg - von Haus zu Haus, von Tür zu Tür...
Warum tun wir das eigentlich? In dieser Gruppenstunde wollen wir uns auf die Spuren der heiligen drei Könige machen!
Hier findest du Ideen für eine Gruppenstunde, die sich um die heiligen drei Könige und die heutigen Sternsinger/innen dreht. Verschiedenste Aspekte der Sternsingeraktion werden beleuchtet: Zuerst erforscht ihr die Herkunft der heiligen drei Könige, dann schaut ihr euch die Gaben, die sie mitgebracht haben sollen, näher an und schenkt euch bei einem Spiel selbst etwas. Im Weiteren geht es um den Segen, den die Sternsinger/innen an die Tür schreiben, um Gutes sagen und sich etwas wünschen. Nachdem ihr euch noch kurz anschaut, warum Sternsinger/innen heute eine Kassa beim vom Tür zu Tür gehen mithaben, könnt ihr zum Abschluss einen Sternsinger/innen-Rap ausprobieren.
Du hast die folgende Geschichten ausgedruckt (du kannst sie auch auf unserer Homepage herunterladen: http://wien.jungschar.at)
und in zwei Briefkuverts gegeben. Du begrüßt deine Kinder und sagst ihnen, dass du zwei Briefe mit Geschichten gefunden hast. Ihr teilt euch in zwei Gruppen ein. Dann liest sich jede Gruppe die Geschichte durch und überlegt sich, wie sich diese Geschichte den anderen vorspielen lässt. Dann spielen sich die Gruppen die Geschichten gegenseitig vor. Ihr könnt euch die Geschichten natürlich auch erzählen, wenn ihr nicht gerne spielt.
(Als Hintergrundinfo für dich: Es gibt neben den vier Evangelien des Neuen Testaments noch andere Evangelien, die jedoch nicht in die Bibel aufgenommen wurden. In einem armenischen Kindheitsevangelium ist folgendes über die heiligen drei Könige zu lesen.)
"Und alsbald begab sich ein Engel eilends ins Land der Perser, um den weisen Königen Kunde zu bringen, dass sie das neugeborene Kind anbeten sollten. Und nachdem der Stern die Könige neun Monate lang geführt hatte, erreichten sie ihr Ziel in dem Augenblick, als die Jungfrau Mutter wurde. Denn in jener Zeit übertraf das Reich der Perser durch seine Macht und seine Siege alle Könige im Morgenland. Und jene Könige der Magier waren drei Brüder: der erste war Melkon, der über die Perser herrschte; der zweite, Baltasar, herrschte über Indien, und der dritte, Kaspar, besaß das Land der Araber. Sie hatten ihre Reise beschleunigt und waren genau zu der Zeit zugegen, als Jesus geboren ward."
(Als Hintergrundinfo für dich: Diese Geschichte wurde aus unterschiedlichen Quellen und Überlieferungen zusammengebastelt.)
Vor langer Zeit lebten an einem königlichen Hof in einem Land, das Mesopotamien genannt wurde, Sterndeuter. Sie versuchten mit Hilfe von Beobachtungen der Sterne und mit Hilfe von Berechnungen die Zukunft vorher zu sagen. Im Alten Orient galten Sterne nämlich als mächtige Wesen, die auf das Leben der Menschen entscheidend einwirkten. Deshalb waren Sterndeuter zur damaligen Zeit so etwas wie Wahrsager. Manche nannten sie auch Magier.
Eines Tages fanden einige Sterndeuter heraus, dass sich in neun Monaten eine eigenartige Begebenheit ergeben würde. Das Ereignis würde, laut ihnen, ein großes und bedeutendes werden, das die Menschen sehr stark beeinflussen werde. Deshalb packten einige Sterndeuter, wie viele es tatsächlich waren ist nicht sicher, ihre Sachen und machten sich auf den Weg zu dem von ihnen vorausgesagten Ort. Ein Stern leuchtete für sie am Weg, sie folgten ihm nach. Nach neun Monaten erreichten sie ihr Ziel: einen Stall.
Wie ihr anhand der unterschiedlichen Geschichten seht, gibt es also unterschiedliche Überlieferungen über die Identität der heiligen drei Könige. Wahrscheinlich waren sie Sterndeuter. Ab dem 5. Jahrhundert sprach man dann von ihnen mit den Namen Caspar, Melchior und Balthasar. Caspar bedeutete "Schatzmeister", Melchior bedeutete "Mein König ist Licht" und Balthasar bedeutete "Schütze sein Leben". Jeder von ihnen stand für einen der damals bekannten Erdteile (Afrika, Asien und Europa) bzw. für das Jünglings-, Mannes- und Greisenalter. Dass fremde Könige zum Stall gekommen sind, soll die Bedeutung von Jesus hervorheben.
In den unterschiedlichen Überlieferungen über die Sterndeuter ist auch von Geschenken die Rede, die die Könige Jesus mitgebracht haben. Die Gaben sind euch vielleicht bekannt: Weihrauch zum Beispiel nehmen die Sternsinger/innen auch heute noch oft mit, wenn sie von Haus zu Haus gehen.
Auf einem Tisch hast du verschiedene Gaben oder Symbolkärtchen aufgelegt: Gold, Weihrauch, Myrrhe, Sandalen, Rassel, eine kleine in Geschenkpapier verpackte Schachtel und Kärtchen mit Erklärungen. Ihr könnt nun versuchen, die Kärtchen richtig zuzuordnen und die Königsgaben herauszusuchen.
Folgende Erklärungen kannst du auf Kärtchen schreiben:
Ihr könnt dann, wenn ihr herausgefunden habt, dass die heiligen drei Könige Gold, Weihrauch und Myrrhe mitgebracht haben, überlegen, welche Geschenke ihr heute mitbringt, wenn ihr wo zu Besuch seid oder wenn ein Baby geboren wird. Dazu könnt ihr folgendes Spiel spielen, das ihr auch in der Spielemappe (dort heißt es "Geschenke") finden könnt:
Die Kinder sitzen im Kreis. Jedes Kind überlegt sich ein Geschenk und was man damit tun kann, z.B. Torte — essen. Alle Kinder flüstern nun ihrem/ihrer rechten Nachbar/in das Geschenk ins Ohr, ihrem/ihrer linken Nachbar/in, was man damit tun kann. Dann sagen alle reihum die Kombinationen aus den Einflüsterungen ihrer beiden Nachbar/innen.
Ein weiteres Geschenk, das die Sternsinger/innen heute mitbringen und das nicht angreifbar ist, ist der Segen. Auf Latein heißt segnen "benedicere", was nichts anderes als "Gutes sagen" meint. Wir können annehmen, dass der Segen eine der ältesten Formen des Gebetes überhaupt ist.
Frag deine Kinder, was die Sternsinger/innen an die Türen schreiben und ob sie wissen, was es bedeutet. 20 C+M+B 09 heißt "Christus mansionem benedicat" und übersetzt "Christus segne dieses Haus". Das bedeutet, dass es allen Leuten, die im Haus leben, gut gehen soll.
Ihr könnt nun gemeinsam überlegen, was ihr euch und anderen wünschen wollt (z.B. gesund sein, viel Zeit mit Freund/innen verbringen, ... Ihr könnt die Dinge, die euch einfallen, auch mit Kreide auf schwarzes Buntpapier schreiben und es euch gegenseitig schenken oder die Segen an Türen im Pfarrzentrum hängen oder den Segen mit nach Hause nehmen und an euren Zimmertüren befestigen.
Heute bringen wir beim Sternsingen nicht nur den Menschen etwas, an deren Tür wir klopfen, sondern auch anderen: wir bitten beim Haus zu Haus gehen um Geld und unterstützen damit Leute in anderen Teilen unserer Welt, die sich in sehr schwierigen Situationen befinden. Heuer wird zum Beispiel neben vielen anderen Projekten, für ein Projekt in Uganda gesammelt.
Jetzt seid ihr schon recht vielem, was zum Sternsingen gehört, auf die Spur gekommen! Etwas Wichtiges fehlt noch: das Verkünden der Botschaft in Form von Liedern, Sprüchen.
Als Abschluss dieser Gruppenstunde könnt ihr gemeinsam ein Lied singen oder versuchen, folgenden Text zu rappen, den ihr beim Sternsingen dann auch tatsächlich verwenden könnt! Ihr könnt den ganzen Text gemeinsam rappen oder die Teile aufteilen, dazu schnippen oder klatschen.
Hey / wir sind die Sternsinger-Schar,
euch wünschen wir / ein gutes neues Jahr.
Jesus ist geboren / in Bethlehem,
zu ihm hin / wollen wir geh’n.
Seine Liebe / hat er uns geschenkt,
unser Leben / auf gute Bahn gelenkt.
Wir wollen / Frieden für die Welt,
das ist es / was noch fehlt.
Vielen geht es / leider schlecht,
laut singen wir / für ihr Recht.
D’rum bitten wir / was zu geben
für ein menschenwürdiges Leben.
Autor/in: Betti Zelanek
Publikation: kumquat "quer" 4/2008
Schlagwörter: Advent/Weihnachten, Winter, Geschichte (Historie), Sternsingen, Welt