Die Olympischen Spiele sind ein Klassiker...oder?

Zur Geschichte der Olympischen Spiele

Nun, nein. Eigentlich gibt es sie erst seit kurzem wieder. Auch sind nicht alle ursprünglichen Disziplinen erhalten geblieben, wurden aber von neuen Disziplinen abgelöst. Einige davon konnten sich behaupten, wie zum Beispiel die olympischen Winterspiele im Ganzen, oder einzelne Disziplinen wie zum Beispiel das Bogenschießen und das Fechten. Andere Disziplinen sind Gottseidank ebenso schnell wieder verschwunden, wie sie aufgetaucht sind, so zum Beispiel das olympische Sackhüpfen, Hindernisschwimmen und Weitspucken. Doch wie hat die ganze Geschichte mit den olympischen Spielen eigentlich angefangen?

Die Wurzeln der Olympischen Spiele liegen im antiken Griechenland. Über ein Jahrtausend lang wurden alle vier Jahre auf der Halbinsel Peloponnes, genauer auf dem heiligen Hain von Olympia, die Spiele abgehalten. Sie waren jedoch weniger eine Sportveranstaltung im heutigen Sinne, sondern vielmehr ein religiöses Fest zu Ehren des Gottes Zeus.

Info: Übrigens: Der Begriff ,,Olympiade“ bezeichnet, damals wie heute, nicht die olympischen Spiele selbst, sondern die Zeit zwischen zwei Olympischen Spielen. Die antiken Griechen verwendeten diese 4-Jahres-Einheit sogar zur Zeitrechnung!

Antike

Die ältesten Disziplinen der Olympischen Spiele entstanden schon im antiken Griechenland. Ausgetragen wurden damals Wettkämpfe im Laufen (Kurz- und Langstreckenläufe), im Fünfkampf (Pentathlon: Lauf, Weitsprung, Speerwurf, Diskuswurf, Ringen), im Allkampf (Pankration: Ringen und Faustkampf) und im Pferde- und Wagenrennen

Der Ursprung der Olympischen Spiele wird im 2. vorchristlichem Jahrtausend vermutet. Die ersten regelmäßigen Spiele fanden nach der griechischen Überlieferung im Jahr 776 v. Chr. statt.

Eine wichtige Grundidee dieser Spiele war der ,,Olympische Friede“. Das damalige Griechenland war nicht ein großes, vereintes Land wie heute. Es war ein loses Bündnis von Städten und Stadtstaaten, welche sich allerdings fast so oft bekriegten, wie sie zusammengearbeitet haben. Das Fest zu Ehren des Zeus verlangte den Frieden. Dieser „Gottesfriede“ garantierte allen nach Olympia reisenden Wettkämpfern und Zuschauern für die Hinreise, die Dauer der Spiele und die Rückreise Schutz und Sicherheit. Olympia galt demnach als „heiliger Ort“.

Nur unverheiratete, freie Männer, die sich nichts zu Schulden kommen lassen hatten, waren zu den Wettkämpfen zugelassen. Frauen durften bis zum 2.Jh.n.Chr. nicht an den Wettkämpfen teilnehmen und bei den olympischen Spielen durften sie weder starten noch zusehen. Für die Frauen fanden eigene Wettkämpfe zwischen den Olympischen Spielen statt, die als Heräen (nach der Gottesmutter Hera) bezeichnet wurden. Es gab jedoch nur eine Disziplin und dies war ein kurzer Lauf.

Die letzten Antiken Olympischen Spiele wurden vermutlich im Jahre 393 n. Chr. gefeiert. Ein Jahr später wurden sie durch den Kaiser des Römischen Reiches, Kaiser Theodosius I, welcher ein bekennender Christ war, als heidnische Rituale verboten. Ein Enkel von Theodosius I ließ 30 Jahre später alle Tempel von Olympia zerstören und die Spiele gerieten in Vergessenheit

Mit dem Niedergang der antiken griechischen Religion fanden also auch die Olympischen Spiele der Antike ihr Ende.

Wiederaufleben in der Neuzeit

Den Bemühungen des Franzosen Pierre de Coubertin haben wir es zu verdanken, dass wir heute wieder Olympische Spiele haben. Bei einem Sportkongress 1894 in Paris machte er sich für die Vorstellung stark, nach altem Vorbild neue Wettkämpfe zu Veranstalten. Coubertins Idee zugrunde lag der Wunsch nach Überwindung nationaler Egoismen und das Eintreten für internationale Verständigung: Die „Jugend der Welt“ sollte sich bei sportlichen Wettkämpfen messen, anstatt sich auf dem Schlachtfeld zu bekämpfen. Er meinte, der Sport wäre das beste Mittel Jugendliche aller Länder zusammenzubringen, um Frieden und Freundschaft zwischen den Völkern aufzubauen und so zur internationalen Verständigung beizutragen

Seine Vision wurde klar befürwortet und kurz darauf das Internationale Olympische Komitee (IOC) gegründet. 1896 wurden die Olympischen Spiele zum ersten Mal wieder ausgetragen, und zwar in Athen. Als länderübergreifender Wettkampf unter den Nationen sollten sie der Völkerverständigung dienen.

1900 wurden die Olympischen Spiele in Paris ausgetragen, wo erstmals in der Geschichte dieser Spiele auch Frauen an den Wettkämpfen teilnehmen durften.

Die Olympische Flagge entstand 1913. Auch sie wurde von Pierre de Coubertin entworfen. Die fünf Ringe auf ihr stellen die fünf Kontinente dar, wobei keine Farbe für einen bestimmten Kontinent steht. Die Verbundenheit zwischen den Kontinenten, Völkern und Menschen soll in ihr zum Ausdruck gebracht werden, deshalb sind die Ringe ineinander verschlungen. Die sechs Farben Weiß, Rot, Blau, Grün, Gelb und Schwarz wurden deshalb gewählt, weil die Flagge jedes Landes der Welt mindestens eine dieser Farben aufweist.

Und heute..

Bis heute sind die Olympischen Spiele eine beliebte und bekannte Sportveranstaltung. Es wird in zwei Arten der Spiele unterteilt, die Winterspiele und die Sommerspiele. Die Olympischen Winterspiele wurden erst 1924 eingeführt. Anfangs veranstaltete man sie im gleichen Jahr wie auch die Sommerspiele. Erst seit 1994 finden sie im zweijährigen Wechsel mit den Sommerspielen statt.
Mittlerweile nehmen an den Olympischen Spielen über 10.000 Sportler/innen aus über 200 Ländern teil, die sich in 28 Sportarten und 300 Wettkämpfen messen. Bei der Schlussfeier marschieren nochmals alle Athlet/innen ins Stadion ein. Allerdings nicht nach Ländern geordnet, sondern bunt gemischt. Damit wird die Verbundenheit der Athlet/innen nach den Spielen betont.

Valentina Steigerwald und Florian Brandstätter

kumquat "Olympia" 2/2016