Lol, rofl, wth? :-)

Als du den Titelgesehen hast, war dir sofort klar, worum es geht. Oder hast du dir gedacht „Wth?“ (what the hell? – was zur Hölle soll das?), denn das ist alles 2F4U (too fast for you – zu schnell für dich)?

Es gibt unzählige solcher Abkürzungen, die Amüsement oder belustigtes Erstaunen ausdrücken und vor allem im Netzjargon verbreitet sind, und wahrscheinlich noch mehr Arten, ein Lächeln/Lachen durch Satzzeichen auszudrücken. Grund genug, sich in einem Kumquat, das sich mit dem Thema Lachen beschäftigt, mal darüber Gedanken zu machen.

„Lol“ ist ein sogenanntes Akronym, also eine Abkürzung, die sich aus den Anfangsbuchstaben jener Wörter ergibt, die sie ersetzt und steht für „laugh(ing) out loud“, also laut (auf-)lachen. Dasselbe gilt auch für „rofl“, das steht für „rolling on [the] floor  laughing“, somit (frei übersetzt :-D) sich lachend am Boden wuzeln. Wie du sicher weißt, gibt es sehr viele dieser Akronyme, viele sind einfache Abkürzungen für oft verwendete Ausdrücke (z.B. mfG, LG, FYI, ..) aber der Großteil bildet die Kategorie, die schon zu Beginn angesprochen wurde, nämlich jene die Erheiterung, Erstaunen etc. ausdrücken, also gewissermaßen Gefühlsregungen. Beinahe gänzlich in diese Sparte fallen die sogenannten Emoticons, also quasi Smileys, die sich meistens aus Satzzeichen mit einzelnen Buchstaben zusammensetzen und bei uns tendenziell so geschrieben werden, dass man den Kopf nach links neigen muss, um sie lesen zu können.

Laut lachend auf dem Boden rollen?

Ich bin ein Mensch, der sehr gern lacht und auch sehr viel lustig findet, aber dass ich mich laut lachend am Boden rolle ist mir noch nicht passiert. Okay, vielleicht zwei oder dreimal. Aber eher nicht, wenn ich ein E-Mail oder eine SMS lese bzw. schreibe, also warum verwenden wir dann diese Abkürzungen? Oder warum endet fast die Hälfte meiner SMS mit einem Emoticon?

Ganz sicher erleichtern sie uns die Kommunikation über Medien, bei denen wir die momentane Stimmung und den Gesichtsausdruck des Gegenübers nicht sehen. Genau genommen wurde aus diesem Grund sogar das Emoticon :-) erfunden, denn ein amerikanischer Informatiker hat 1982 in einem E-Mail an seine Kolleg/innen vorgeschlagen, diese Zeichenfolge zu verwenden, um zu kennzeichnen, wann etwas als Witz gemeint ist und wann nicht. Und das ist wirklich hilfreich. Denn wenn ich mit jemandem (völlig altmodisch ohne digitale Medien) spreche, also den- oder diejenige wirklich mir gegenüber habe, dann kommunizieren wir ja im Normalfall nicht bloß über die Worte, die wir sagen, sondern auch über unsere Stimmlage, unsere Körpersprache und so weiter. Das kann ich aber leider in keine SMS oder Chatnachricht packen. Damit aber trotzdem ankommt, was man meint (und man nicht jede zweite Nachricht mit „Zwinker-zwinker“ oder  „Achtung! Sarkasmusfalle“ ergänzen muss), gibt es die oben erwähnten Akronyme und Emoticons.

World wide – oder doch nicht?

Abgesehen von den mitunter auftretenden sprachlichen Schwierigkeiten bei den Akronymen, weil vielleicht nicht wirklich jedem bekannt ist, wofür diese englischen Abkürzungen stehen, könnte man ja annehmen, dass die Emoticons durchaus universal verständlich und weltweit gebräuchlich sind. Denn immerhin, was kann man an :-) schon falsch deuten?

Interessanterweise ist das aber nicht so. Denn während wir im Westen die Smileys anhand des Mundes unterscheiden, also z.B. :-D, :-( oder :-P, werden im asiatischen Raum tendenziell mehr Emoticons verwendet, die sich anhand der Augen unterscheiden. Einige davon sind auch bei uns schon bekannt, z.B.( -.- ),(^_^),(o_O). Es leitet sich aus unserer Kultur ab, in Gesprächen die Stimmung unseres Gegenübers eher an seinem Mund abzulesen, während in Asien der Fokus eher auf den Augen liegt. (Und es erspart einem ein steifes Genick, denn man muss sich nicht immer nach links knicken, um die Emoticons richtig lesen zu können. (^.~) )

Veronika Schippani.

kumquat "lol" 4/2013