My trip to Vienna from the philippines

Vom 1. bis 10. November 2006 war Tina Genese, Mitarbeiterin des FCCI (Foundation of the Care of Creation), von den Philippinen bei uns zu Gast. Das FCCI wurde ja bei der heurigen Sternsingeraktion auf den Flugzetteln, den Textplakaten und im Kumquat näher vorgestellt. In dem Projekt werden Bauernfamilien beim Umstieg auf ökologische Landwirtschaft unterstützt, um der Verschuldungsfalle zu entgehen.

Wir haben Tina gebeten, ihre Eindrücke und Erfahrungen ihrer Reise nach Österreich für das Kumquat aufzuschreiben...



Es war meine erste Reise nach Europa. Mein Wissen und meine Vorstellungen von Europa waren sehr beschränkt. Das erste, was mir einfiel, wenn ich an Europa dachte, war Spanien, die erste Kolonialmacht der Philippinen. Aber das ist schon lange her...

Vor der Reise hatte ich nicht allzu viele Erwartungen. Ich hatte nur die Hoffnung, unsere Partner, die uns eingeladen haben und die unsere Arbeit unterstützen, also die DKA, nicht zu enttäuschen.

Insgesamt wurden drei Diözesen (Graz, Wien, Feldkirch) besucht, Wien war die zweite Station. Was es für mich erleichtert hat, war, dass einige aus dem Team der Jungschar Wien schon auf den Philippinen waren, die Projekte der DKA kennen und über die vielen Themen, die die Armen auf den Philippinen betreffen, Bescheid wissen.

Mit den Kindern

Eine neue Erfahrung war für mich das Arbeiten mit den Kindern in den Pfarren, die wir besucht haben. Das habe ich auf den Philippinen nie gemacht. Die Kinder in Österreich waren sehr aufgeweckt, lebensfroh und ihre Fragen während der Workshops waren erstaunlich. Zum Beispiel ein Mädchen, das mir so viele Fragen über die Kokospalme stellte... Oder als wir ihnen Fotos zeigten, auf denen die Reisernte zu sehen war, und einige Kinder das mit der Ernte hier in Österreich verglichen. Manchmal dachte ich auch, dass es sie gar nicht interessiert, weil sie herumgelaufen sind, aber dann plötzlich stellten sie wieder eine herausfordernde Frage. Es war für mich sehr faszinierend mit ihnen...

Die Kinder waren eine der vielen schönen Seiten der Reise. Die Auswirkungen ihres Handelns sind ihnen vielleicht noch nicht voll bewusst. Nämlich, dass sie durch das Sternsingen eine zentrale Rolle in der Verbesserung der Lebensbedingungen vieler armer Menschen in den Entwicklungsländern spielen.

Andere Begegnungen

Wir haben auch ein Ehepaar besucht, das einen Biobauernhof hat. Sie haben mir viel über das Bauern-Sein in Österreich erzählt, auch sie erkennen die Bedeutung von traditionellen Sorten, z.B. bei Gemüse.

Außer den Begegnungen in Pfarren und mit den Bäuer/innen hatte ich in Bahn, Bus und Straßenbahnen die Möglichkeit andere Österreicher/innen zu treffen, z.B. meine Begegnung mit einem Arzt im Zug von Graz nach Wien. Ich hatte vier Taschen zu tragen. Der Arzt bot an, mir zu helfen und mein Gepäck zu tragen, er war unglaublich nett. Ich sage unglaublich nett, weil es auf den Philippinen undenkbar wäre, einfach einen Arzt im Zug zu treffen, und v.a. keinen, der einem das Gepäck trägt! Die meisten Ärzte auf den Philippinen fahren in schönen Autos...

Noch ein schönes Erlebnis war, als wir am Sonntag in eine Pfarre wollten. Wir sind aus dem Bus ausgestiegen und haben auf einem Stadtplan den Weg zur Pfarre gesucht. Der Busfahrer, der uns beobachtete, hielt extra nochmal an, um zu fragen, ob wir zurechtkommen. Er erklärte uns den Weg.

Das sind nur zwei Beispiele, die ich hier erwähne, es gab noch viele Begegnungen mit Österreicher/innen, die mich beeindruckt haben. Und ich war auch sehr dankbar dafür, dass ich die Geschichten, die man erzählt bekommt und liest, wie Filipin@s im Ausland diskriminierend behandelt werden, nicht erleben musste.

Ich werde auch nie mein Schnee-Erlebnis vergessen, als wir eines Morgens am Weg zu einer Pfarre waren. Es schneite! Es war das erste Mal, dass ich Schnee erleben konnte. Ich war so überwältigt, obwohl es so kalt war. Das war am 2. November und mir wurde gesagt, dass es bisher der kälteste Tag war in diesem Winter.

Das Programm war manchmal sehr dicht und auch anstrengend, aber das Interesse der Leute und das Zusammenarbeiten im Team hat immer wieder motiviert. Und nach einem langen Tag noch zu plaudern und zusammen zu sitzen, war entspannend und hat neue Kraft gegeben.

Es ist schön, wenn sich hier in Österreich, einem der reichsten Länder der Welt, Menschen zusammentun und sich dafür entscheiden, mit den Armen der Welt in Solidarität zu leben.

Wieder zurück...

Wieder zurück auf den Philippinen merke ich, dass mir meine Reise nach Österreich viel positive Lernerfahrung gebracht hat. Wenn ich müde bin oder frustriert, weil die Dinge nicht so laufen, wie geplant, dann denke ich einfach an meine Reise nach Österreich, an die Menschen, die ich getroffen habe, und ihre Entschlossenheit, den armen Menschen, wie hier bei uns auf den Philippinen, zu helfen.

Allen Menschen, denen ich in Wien und Umgebung begegnet bin und die das, was wir im Projekt tun, geschätzt haben, möchte ich immer wieder sagen, dass sie ein Teil davon sind. Denn wir sind Partner/innen in unseren Anstrengungen für die Würde der Menschen.

An euch alle:
DANKE!!! DANKE!!!!! DANKE!!!! Till we meet again…

Von Tina D. Genese
Übersetzung aus dem Englischen: Clara Handler